Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 47
(PDF, 165 MB)
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Kurt Bruchmann: Zur Erinnerung an Hermann Lotze. 47

wunderbare, keiner Einsicht weiter erklärbare Fähigkeit,
sich selbst als thätige Mittelpunkte eines von ihnen ausgehenden
Lebens zu fühlen und zu wissen." („System" II,
601.) Die Frage nach der Unsterblichkeit der
Seele scheidet geradezu aus dem Bereich der
Metaphysik aus („System" II, 487); nur die allgemeine
Ueberzeugung muss ausgesprochen werden, dass Alles fortdauern
wird, dessen Fortdauer zum Sinne der Welt gehört,
und dass Alles vergehen wird, was von Ewigkeit her nur zu
vorübergehender Wirksamkeit bestimmt war.

Und woher kommt die Seele, wenn beseelte
Wesen entstehen? Auch hier können wir den Hergang
nicht schildern, sondern nur sagen, dass dort überall, wo
sich ein organischer Keim gebildet hat, auch zugleich das
Absolute gegenwärtig und thätig ist, um jenen Keim mit
seelischen Regungen auszustatten, wenn der Weltlauf dies
gerade wie einen logischen Schluss zu gegebenen Prämissen
verlangt.--

Wir reissen uns hier gewaltsam von unserem Essayisten
los und wollen nur noch bemerken, dass ein moderner Spiritualist
, der ja im Grunde genommen erst recht Idealist ist,
mit den Grundgedanken Lotzens vielfach einverstanden sein
wird, wenn er auch andererseits oft herausfühlt, dass ihm,
per alle anderen Wissens-Gebiete fast vollkommen beherrschte
, nur zwei verschlossen geblieben zu sein scheinen:
metaphysische Fragen auf dem Wege mathematisch - mechanischer
Constructior zu beantworten („System II, 603),
und den psychischen Thatsachen des modernen Spiritualismus
"Rechnung zu tragen, die er ebenso unterschätzt hat, wie
die Bedeutung der anthropologischen Studien. Er hofft
und verlangt ja selbst, dass die Philosophie stetig von den
Ergebnissen der einzelnen Wissenschaften sich belehren
lässt, um an der Hand der Thatsachen die Welt immer
besser zu erkennen.

Kurze Notizen.

a) Im „Kaufmännischen Verein" zu Leipzig hielt Herr
Prof. Dr. Dinding am 24. November 1881 Abends seinen
zweiten Vortrag über das interessante Thema: „Das Problem
des freien Willens und die Moralstatistik," worin er gegen
die bloss mechanische Theorie der Willensbeeinflussung des
Menschen vcn Seiten des Materialismus mit Scharfsinn ankämpft
, weil sie in den grauenhaften Satz ausmünde: „Jede
That, auch wenn sie das grösste Verbrechen darstellt, ist
erlaubt, den,, sie muss geschehend — „Gott sei Dank, dass
dem nicht so ist/' — ruft Redner am Schluss aus, — „dass


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