Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 105
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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C. E. Noessler: Wer Ohren hat zu hören, der höre! 105

angenommen, warum er zu uns gekommen und wie lange
er schon da sei. Die Antworten waren frappant, machten
aber immer auf mich den Eindruck des Lächerlichen. Wenn
ich nun aber constatiren muss, dass von einem Betrüge niemals
die Rede sein konnte, so blieb das Ganze ein psychologisches
Räthsel.

Acht Tage später kommt der Knabe aus der Schule
nach Hause und überreicht mir ein Blatt Papier, worauf,
wie er mir erstaunt versicherte, seine Hand ganz mechanisch
geschrieben: „Ich bin ein guter Geist, Du kannst mit mir
reden." — „Von jetzt an", sagte der Knabe, „werde ich alle
Antworten auf Fragen mit dem Bleistift niederschreiben", was
sich auch sofort bestätigte. Alle Antworten, das konnte man
sicher annehmen, kamen von einer unsichtbaren Intelligenz,
da dieselben in gar keinem Verhältnisse mit den Fähigkeiten
des Knaben standen; es wurden Gebiete berührt, wovon der
Knabe gar keine Kenntniss haben konnte, und doch waren
die Antworten correct und treffend.

Die phänomenale Erscheinung entwickelte sich immer
weiter. Einige Wochen später schrieb die unbekannte Kraft:
„Wünsche Dir Etwas, was Gustav im Traume sehen soll."
Erstaunt darüber frage ich, wie das gemeint sei, und erhielt
die Antwort, dass Gustav, wenn er ungestört und fest schlafe,
genau im Traume das sehen würde, was ich heimlich wünsche.
Mein erster Wunsch war nun der, dass er, Demonardus, ihm
seine Person und seine Wohnung zeigen solle. Auf Befragen,
ob Demonardus meinen Wunsch wisse, schrieb derselbe durch
sein Medium: „Wenn Gustav heute Nacht fest schläft, wird
er Dir morgen früh Deinen Wunsch als erfüllt erzählen."
Am andern Morgen erzählte der Knabe folgenden Traum':
„Mir träumte, ein hübscher Knabe in meinem Alter stand
auf einmal an meinem Bett und forderte mich auf, ihm zu
folgen. Schnell sprang ich auf, und Laib laufend, halb
schwebend ging es pfeilschnell fort. Wir kamen bald an
furchtbar hohe Berge, hohe Felsen und furchtbare Schluchten
; als ich auf einem hohen Felsen stand und weder vor-
noch rückwärts weiter konnte, war der Knabe verschwunden
. Da öffnete sich über der Schlucht der Felsen, und
eine schmale, weisse Brücke schiebt sich über die Schlucht
bis zu meinen Füssen; drüben steht der Knabe und winkt
mir, hinüber zu kommen. Ich gehe hinüber, die Brücke zog
sich zurück, und der Felsen schliesst sich hinter uns. Ein
alter graubärtiger Mann empfing mich und sagte: ,Komm,
mein Sohn, ich will Dir meine Wohnung zeigen.' Hell erleuchtete
Grotten, mit blitzenden, alle Farben spielenden
Steinen ausgeschmückte Wände, goldne und silberne Möbel


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