Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 127
(PDF, 165 MB)
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Wittig; Immanuel Kant u. Prof. Schulde über Geisterseherei. 127

Nun giebt es aber Philosophen und Naturforscher der
heutigen Zeit, welche die schlagendsten Beweisfälle als ä
priori Täuschung oder Betrug ohne alle gründliche Untersuchung
von sich ablehnen, wie ja bloss der Fall Hansen,
von Slade's merkwürdiger Mediumschaft abgesehen, aufs
bündigste erwiesen hat, wobei es sich theoretisch nicht einmal
um Gr eist er, sondern nur um die seltsame Krafteinwirkung
eines Magnetiseurs auf seine Versuchspersonen
handelte.

Mit gleich unerbittlicher logischer Schärfe werden wir
dem vortragenden Herrn Prof. Fritz Schultze und seinen
drei Beweisen folgen und ihm nachweisen, dass es ein Trug-
schluss ist, 1) zu behaupten, dass, wenn es einen Verkehr
mit der Geisterwelt gäbe, für den Menschen kein Nutzen
daraus hervorginge. Wie will er letzteres wissen oder von
seinem geistverkehrsungläubigen Standpunkte aus wirklich
nachweisen? Nur der in seiner Einbildung nichtexistirende
Geisterverkehr führt zu keinem Nutzen, sondern nur zu
hohler Skepsis. Der wirkliche Geistverkehr, und selbst
die blosse Forschung über ihn, hat bereits eben so herrliche
Wissens- und Lebensschätze wie das ehemalige Suchen
nach dem Stein der Weisen erschlossen, von denen allerdings
Herr Fritz Schütze keine richtige Ahnung zu tragen
scheint. Dass es ferner ein Trugschluss ist, 2) zu behaupten,
dass der Begriff des Geistes als des Immateriellen den Gedanken
eines unmittelbaren Verkehrs mit dem Materiellen,
dem Menschen, ausschliessa. Sein falscher Begriff vom
Geiste mag allerdings diesen Gedanken eines unmittelbaren
Verkehrs mit dem Materiellen ausschliessen, aber nicht die
essentielle geistige Wirklichkeit. Der Geist ist ebenso
essentiell wie die Materie. Wo wir diese beobachten und
erforschen, da ist kein Atom ohne geistige Kraftbeseelung
zu einem bestimmten Zwecke hin. Wie kommt es denn,
dass unser eigener Geist mit seinem materiellen Körper so
wirksam und wesentlich verbunden ist? Der experimentelle
Spiritismus lässt die Geister bekanntlich durch die organische
Vermittelung eines Mediums oder durch selbsteigene fluide
Organisirung als Materialisation wirken. Wo ist da das
immaterielle Unvermittelte? Und dass 3, die wirklich vorkommenden
Geistersehereien und Geistererscheinungen, wenn
sie nicht einfache Betrügereien seien, sich aus natürlichen
psychologischen oder physiologischen Gründen erklären
lassen, ist ein gar grober Irrthum des polytechnischen Herrn
Philosophen, weil er diese Geistersehereien und Erscheinungen
eben nicht aus eigener Anschauung kennt, sich
sicher niemals um sie bemüht hat. Er spricht alsdann wie


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