Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 562
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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562 Psychische Studien. IX. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1882.)

„tionen handelt. Da giebt es wirklich Dinge, die zwischen
„Himmel und Erde zu schweben scheinen und doch dem
„Irrenarzt und auch wohl jedem modernen Arzt hinreichend
„geläufig sind. Wenn zwischen den vertrauten Gestalten
„bekannter Menschen plötzlich eine fremde Erscheinung auftaucht
, ein Mensch oder Thier in ebenso deutlichen Umrissen
, ebenso lebendigen Farben, wenn diese Gestalt sich
„bewegt, schreitet, die Arme ausstreckt, redet und durch
„kein Sinnesorgan als durch den nicht immer anwendbaren
„Tastsinn von ihnen zu unterscheiden ist, so kann der
„Hallucinant wohl nicht anders, als sie für reell halten.
„Was soll er aus einer am Fenster sitzenden Katze machen,
„die vor ihm zurückweicht, die aussieht wie irgend eine
„andere Katze und nicht sowohl einem Spiele seiner Einbildungskraft
, als in Wahrheit einer Erregung des inneren
„Oentralorganes für den Gesichtssinn ihre Erscheinung verdankt
? Freilich ist die Erregung pathologisch, aber der
„Kranke weiss das nicht und kann es nicht wissen; für ihn
„ist die Erscheinung reell und scheint nicht einmal aus
„einer anderen Welt zu stammen. Nur etwa an die Halluzination
angeknüpfte Wahnideen verrathen sich als solche,
„indem sie eine bestimmte persönliche Beziehung zu dem
„psychisch Gestörten kaum jemals vermissen lassen. Er
„erklärt das Thier nicht gerade für seine Katze, aber
„doch für die seines verstorbenen Bruders u. s. w."

Ja, was soll er aus einer am Fenster sitzenden Katze
machen? Wer denn? Nun, der Hallucinant! Das bekümmerte
Herrn W. Krause offenbar weit mehr, als was er selbst
oder die Wissenschafter daraus machen sollen. Er über-
lässt die ganze Sache einfach den Irrenärzten oder überhaupt
den modernen Aerzten, denen diese Halluciationen
schon hinreichend geläufig sein sollen. Damit glaubt er
diese pathologische Hallucination abgethan. Der Kranke
nicht allein, auch er weiss es nicht und kann es nicht
wissen, dass und warum hier eine bloss pathologische
Erregung im Spiele sein soll; es ist das ja nur seine
pure Vermuthung, weil er die bewusste Katze selbst noch
nicht gesehen hat. Sollte er sie aber einmal wirklich durch
ein sogenanntes Medium zu sehen bekommen, so möge er
sich augenblicklich hüten, diese Katze nicht etwa nicht für die
seine zu erkennen, sondern nur für die seines verstorbenen
Bruders oder irgend eines anderen Menschen, weil sonst
nach seiner obigen Andeutung letzteres für eine Wahnidee
erkannt und er dem Irrenhause überliefert werden würde.
Wenn aber die Katze wirklich nicht die sein ige wäre
und er dies ehrlich gestände und dabei doch behauptete,


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