Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 4
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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4 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1897.)

gebrachten Stab Elisa % fruchtlos gewesen war (II. Könige
4, 21—87). Und so Hessen sich aus der Thora, den
Propheten und apokryphen Büchern noch viele occulte
Thatsachen anführen, die sämmtlich Analogien in gleichen
Vorkommnissen bei anderen Völkern haben.

Besonders finden wir aber in der nach dem babylonischen
Exil entstandenen „Kabbala", die die Geheimiehre des
jüdischen Monotheismus, welche Moses nur Joschua überliefert
hatte, enthält, nicht nur theoretische, sondern auch praktische
Metaphysik (Kabbalah maaschjit). Elementargeister
(Schedim) werden beschworen, schädigende Willensmagie
geübt, und der Talmudgelehrte Ben Chananja rühmt sich
ganz offen, dass er nach den Vorschriften des 'von Rabbi
Akiba verfassten) Buches „Szefer Jezir&" aus Kürbissen
gemästete Kälber hervorbringen kann. Der Verfasser vom
Buche ^Sohar**, welches der Talmud „hakadosch", d. i.
heilig nennt, Rabbi Schimon ben Jochay} wirkt nach dem
„Midraschim" unzählige Wunder; er tödtet und belebt, sieht
in die Zukunft, lässt einen Johannisfruchtbaum wachsen,
von dessen Früchten er und sein Sohn sich nähren u. s. f.
Im „Kizur-ha-Sohar" 20—21 wird der Tod des Menschen
geschildert: — Geister umringen ihn, der Wütgengel steht
vor ihm, und nach seinem Tode fliegt der „Sched Nezo"
herbei und schlägt noch im Grabe den Todten mit Ruthen.
Und nicht nur in der rabbinischen Gnosis, der „Kabbala",
auch in der „Misehna" mit ihien C3 Tractaten und in der
„Geinara", welche zusammen den „Talmud", das Grundbuch
des rabbinischen Judenthums, bilden, findet sich eine ganz
ausgebildete Dämonenlehre. Im „Tractatus ßerachoth" VI.
sagt Rabbi Abaja: — „Sähe der Mensch die bösen Geister
alle, die ihn umgeben, der Schreck lähmte alle seine Glieder,
und er könnte nicht leben bleiben. Ein jeder Mensch hat
zu seiner Rechten Tausende und zu seiner Linken Myriaden;
sie umfangen ihn wie ein Laufgraben, damit er nicht entrinnen
kann." — Es gab berühmte Baal-Schem's, d. i.
Exorzisten, welche die \on Schedims Besessenen befreiten;
solche befassten sich auch mit der Ausübung aller Arten
von Magie. Wenn z. B. Rabbi Elieser ben Ilorkinos, Verfasser
der „Pirke Elieser', ruft • — „So ich Recht habe, sollen
die Mauern des Saales wanken!" — und dieselben wirklich
wanken, so vollführt er einfach eine Hallucinations-
übertragung, wie viele Fakire und Derwische.*)

*) Entuehme dies und das Vorhergehende Jellinek: — „Auswahl
kabbalistischer Mystik1' 1852 uud Dr. J. S. Spiegier: — „Geschichte
der Philosophie des Judenthums." [Vergl. „Psych. Stud." October-
Heft im 8. 469 ff.]


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