Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 37
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wittig: Allerlei Geister,

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handlung durch den Arzt zur Ueberzeugung. er habe eine
Vision gehabt. Der fremde junge Mann, ein Handlungsreisender
Moritz Kohn, hatte erzählt, dass er durch die
Thür zwei Stimmen, und auch den Namen „Anna" gehört
hatte; das brachte den Redacteur hart an den Rand des
Wahnsinns. Er suchte diesen Reisenden durch Insertionen
in alle Zeitungen zu ermitteln, was ihm erst nach langer
Zeit gelingen sollte. Dieser berichtet ihm auf seine dringende
Frage, ob er wirklich eine weibliche Stimme im Zimmer
reden gehört habe, —„Nein! Die Anna — so hiess sie ja?

— habe ich nicht gehört." — „Aber, woher wissen Sie,
dass sie Anna hiess?" — „Weil Sie plötzlich den Namen
gerufen haben, — es ist mir durch Mark und Bein gegangen,

— und dann höre ich einen schweren Fall. Aber wie ich
zu Ihnen in's Zimmer trete, war sie schon fort." — „Und
das war das einzige, was Sie gehört haben?" — „Das
einzige", betheuert er. . . — Der brave Herr Professor war
am freudigsten vom guten Ausgang dieser sonderbaren
Geschichte berührt. — „Wieder ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte
solcher abergläubischer Märchen", — sagte er
gewichtig, — „und Verzeihung, Frau Hofrath — noch
interessanter als der Ihrige, Ja, wenn Jeder so tapfer und
beharrlich einer Erklärung nachginge, so Hesse sie sich immer
finden.46 — „Immer", — sagte der Basler. — „Rächt habe
Sie, Herr Professor. Aber wenn Sie's mir schriftlich gebe
wollte, so war 'mier's rächt beruhigend." — „Können Sie
haben", — erwiederte der Gelehrte etwas gereift. — „Mit
Siegel und Unterschrift! . . Nur heraus mit dem Märchen,
das Sie auf der Pfanne haben, die Aufklärung besorge
ich!" — „Ja, nun müssen Sie erzählen!" — riefen wir. —
„Jetzt ist's Ehrensache!" — „Aber Ehrensache ist auch",

— sagte der Professor, — „dass Sie uns keinen Bären aufbinden
." — „Werd' ig net!" — sagte der Basler ernst. —
„Und kurz werd' ig's mache. Denn ich denk' selber garn et
gern dran!" —

Ich mache es nun noch kürzer und berichte diese
Geschichte, die man, wie die vorhergehenden drei, in aller
Ausführlichkeit nachlesen muss, um die richtige Gefühlsstimmung
für sie zu gewinnen, nur im knappsten Auszuge.
Unser Erzähler kommt vor 40 Jahren als ganz junger
Ingenieur in Basel nach dem Tessin in's Val Blenio, um
dort den Fluss zu reguliren, übernachtet allda auf seiner
Inspectionsreise im elenden Bergdorfe Davresco und wird
von den Wirthsleuten in ein Zimmer gewiesen, in dem es,
wie er einige Gäste mit dem Wirth flüstern hört, nicht
geheuer sein soll Er findet eine geheime Thür, die sich


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