Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 87
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Schlipp: Inschaueo.

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Person an einer Hand hat, zur vermehrten Sicherheit auch
noch in Dunkeln. Den dritten Fall wollen wir hier ebenfalls
abtrennen, weil er einer etwas anderen Art von
Analyse bedarf.

Die beiden ersten Fälle, welche innerhalb der Voraussetzungen
des Herrn Müller liegen, sind aber fast nie so
einfach, wie die angeführten Beispiele; sie sind stets sowohl
durch sich selbst, als mit einander complicirt. Durch sich
selbst, indem nicht nur unbelebte Körper wahrgenommen
werden, sondern auch noch durch andere eben solche
hindurch. Schliesst man die angeführte Uhr in ein Futteral,
so wird sie dennoch wahrgenommen. Ebenso, wenn sich
zwischen den Inschauer und die Person mit der Narbe eine
andere Person stellt, wird dennoch die Narbe, wenn auch
nach längerer Einwirkungsfrist, erkannt.

Das Phänomen besteht also, rein physisch betrachtet,
aus zwei verschiedenen Theilerscheinungen, einmal aus dem
Schauen durch die Gesammtheit des Körpers nicht nur
durch ein dazu speciell bestimmtes Organ, sodann durch
die zwar endlich begrenzte, aber innerhalb dieser Grenzlinien
gänzlich willkürlich ausdehnbare Möglichkeit, Stoffe
zu durchschauen. Dabei kommt die Qualität wie Beschaffenheit
des Stoffes nicht in Betracht; ob er nach naturwissenschaftlicher
Auffassung organisch oder anorganisch ist, ob der zu
erschauende Stoff mit dem dazwischen liegenden identisch
oder von demselben different ist, bleibt alles ohne Belang.
Durch 30 Vorhänge von demselben grünen Stoff erkennt
der Inschauer am 31. einen Riss oder einen aufgehefteten
Lappen desselben Tuches. Dann ist er eben sowohl in der
Lage, die dahinter befindliche Wandtapete oder ein dort
hingehängtes Bild zu beschreiben. Wichtig ist, dass dieses
Inschauen auch dann gelingt, wenn weder der Experimentator
, noch irgend Jemand die zu erschauenden Objecte
kennt. Es wird hierdurch die Combination mit dem oben
aufgeführten Fall 3 der möglichen Gedankenübertragung
ausgeschlossen.

Eine vorläufige Definition des Inschauens müsste, indem
man die angeführten Bedingungen herein nimmt, etwa
so lauten: — Inschauen ist ein abnormal veränderter
Bewusstseinszustand, in dem Wahrnehmungen von materiellen
(und psychischen) Objecten unter Ausschluss der Function
der normalen Sinne und unter anderen physikalischen
Bedingungen stattfindet.

Herr Müller vermeint nun mit folgender Methodologie
das Problem lösungsfähig zuzurichten. 1) Wann und: warum
ist eine Person hellsehend? 2) Welche sind die causalen


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