Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 140
(PDF, 203 MB)
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140 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 3. Heft. (März 1897.)

eitern herbei und neigten sich über mich, und siehe da, ich
fing noch grässlicher zu schreien an, da ich sie in dieser
schrecklichen Aufregung nicht erkannte und nichts Anderes
dachte, als dass dem auf mir sitzenden oder hockenden
Phantome noch zwei andere zu Hilfe gekommen seien, denn
ich sah alle drei Gestalten ganz deutlich.

Da sagte aber mein Gross vater: — „Aber, lieber Gustav,
fürchte Dich doch nicht, beruhige Dich nur, wir sind es,
Dein Grossvater und Deine Grossmutter]" — und da erkannte
ich auch meinen Irrthum, beruhigte mich ein wenig,
und im selben Moment verschwand auch die dritte Gestalt.
Obwohl ich mir das Ganze, sobald ich ruhig zu überlegen
anfing, als eine durch Alpdrücken erzeugte Hallucination
erklärte, welcher Meinung auch meine Grosseltern beipflichteten
, als ich Ihnen die Ursache meines Schreiens und
Schreckens mittheilte; obwohl ich mir also theoretisch die
Furcht ausredete und weiter in diesem Bette und Zimmer
zu bleiben probirte, obwohl ich mich bis in's Innerste meiner
Seele schämte, einzugestehen, dass ich mich auch weiter
fürchte: — so konnte ich es doch in diesem Zimmer nicht
mehr aushalten; denn sobald ich die Augen zumachte und
einschlafen wollte, war das grässliche Gefühl wieder da, und
ich sprang aus dem Bette und ersuchte meine Grossmutter,
mich in einem anderen Zimmer schlafen zu lassen, was auch
dieselbe Nacht zu meiner grossen Beschämung geschah,
worauf ich weiterhin von Nichts behelligt wurde.

Und seit dieser Zeit, obwohl ich auch weiterhin
theoretisch an nichts Uebersinnliches glaubte, konnte ich
nie mehr in diesem Zimmer schlafen, nicht einmal am Tage.
Das Zimmer, besonders aber das Bett, blieb mir unheimlich.
Wie gesagt, erklärte ich mir das Geschehene derart, dass
mir, als ich auf dem Rücken lag, der Athem stockte, ich
dadurch ein Drücken empfand, von der Gestalt träumte und
in Folge der grossen Aufregung, in welche meine Sinne
geriethen, einer Hallucination zum Opfer fiel.

Praktisch aber konnte ich an eine Hallucination nicht
glauben, denn ich war, bevor ich die Augen öffnete, gänzlich
davon überzeugt, dass ich von einem gewöhnlichen Alpdrücken
erwacht sei, und erst dann, als ich die Augen öffnete
und die hockende Gestalt vor meinen Blicken nicht weichen
wollte, befiel mich der panische Schrecken. Ich ersuchte
meine Grosseltern, Niemandem etwas davon zu erzählen, da
ich mich, als aufgeklärter Mann oder Jüngling, meiner
dummen Furcht schämte. Seitdem sind achzehn Jahre verflossen
, und ich vergass auf dieses Ereigniss, dessen ich
mich erst vor drei Jahren wieder erinnerte, als ich den


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