Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 186
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0194
186 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 4. Heft. (April 1897.)

nicht der subjective ist — durchaus nicht beipflichten, und
deshalb kann ich auch in meinen eigenen Ausführungen
beim besten Willen einen Widerspruch nicht entdecken.

Es ist ja wahr, dass unserer Beurtheilung gar nichts
Anderes untersteht, als blos nur Vorstellungen. Aber die
starke Objectvorstellung, die nachweisbar ein Oorrelat in der
objectiven Aussenwelt hat, hat für mich allerdings mehr
Realität, als die blos gedachte, die schwache Objectvorstellung;
nur erstere ist wirklich, letztere kann ein blosses Phantasiegebilde
sein. Nur jene Thiere oder Pflanzen oder
Objecte können wissenschaftlichen (und reellen) Werth
haben, welche in einem normalen Bewusstsein starke
Objectvor st eilungen zu erzeugen im Stande sind, der
Erfahrung entstammen. Ein nicht erfahrbares Object
kann zwar möglicherweise existiren und in der Phantasie
gedacht werden, aber die Gewissheit seiner wirklichen
Existenz bringt allein seine objective Erfahrbarkeit. Deshalb
gebe ich der naturwissenschaftlichen Forsehungsmethode,
welche eben die objective ist, allerdings den Vorzug vor
jeder anderen. Auch das psychische Geschehen an sich ist
— sicherlich in jedem Fremdbewusstsein — ein objectives
und liegt als solches, wie alles für uns in die Erscheinung
tretende Erfahrbare, auf dieser und nicht auf der „anderen"
Seite und muss sich daher auch der objectiven Causaiität
einreihen lassen; insbesondere muss sich die Causaiität des
Bewusstseins oder richtiger der ßewusstwerdung objectiv
feststellen lassen. Dr. Forel schrieb mir unlängst, nicht das
Bewusstsein sei uns unbekannt, sondern das Object, welches
Subject ist. Wenn ich nun auch meine, dass seine Be-
wusstseinslehre noch sehr viel zu wünschen übrig lässt, so
giebt dieser Satz doch die objective Existenz des Subjectiven
im Menschen zu. Was kann uns also abhalten, nach dieser
Existenz zu forschen?

Meine Ueberzeugung geht nun aber dahin, dass die
Erforschung der Psyche, des Subjectiven, des Transscenden-
talen (Namen thun nichts zur Sache) den objectiven Standpunkt
einnehmen müsse; denn dass der subjective, der blos
speculative, unfruchtbar ist, dies besagt der resultatlose
Widerstreit aller psychologischen Systeme, der sich durch
alle Jahrtausende hindurchzieht, und auch die moderne
physiologische Psychologie mit ihren psychischen „Begleiterscheinungen
" erscheint mir, soweit sie das psychische
Geschehen betrifft, als eitle Speculation. — Ich kann mich
an dieser Stelle in eine breitere Auseinandersetzung des
Vorgebrachten nicht einlassen, aus meinem demnächst im
Verlage von Artved Strauch in Leipzig erscheinenden Buche


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