Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 286
(PDF, 203 MB)
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286 Psychische Studien. XXIV. Jabrg. 6. Heft. (Juni 1897.)

entstand, wie von einer zusammenstürzenden Klafter Holz.
1852 findet bei der 11jährigen Philippine Sänger in Bergzabern
Klopfen bis zu heftigen Schlägen statt. Sogar auf
Gedankenbefehle klopft es Antwort, macht Halt, klopft
Märsche. Später findet statt des Klopfens Kratzen in der
äusseren Bettlade statt. Gerätschaften werden hin und
her geworfen, Schubladen aufgezogen, Lichter ausgeblasen,
Fenster geöffnet; auf Kommando geht die Bettlade hin und
her und steht wieder still auf „Halt!"1) — Hemer spricht
in seiner „Seherin von Prevorst" von Metaütönen, einem
Klopfen oder Klöpfeln, das an der Wand des Zimmers, am
Tisch, der Bettstatt und nach Wunsch sogar in anderen
Häusern vernommen wird und oft in Töne von erschütternder
Gewalt übergeht; in der vierten Thatsache werden die
Zinnteller scheinbar durcheinander geworfen, und es ertönen
Schläge. Beim „Woodstocker Spuk" (unter Cromwett) sind
die Detonationen so fürchterlich, als ob ganze Batterien
Feuer geben würden. Doctor Seiffer und Kerner vergleichen
die Töne im Gefängniss der Esslingerin zu Weinsberg mit
dem Niederfallen von Wassertropfen (wie bei H. Cardanus)
und der Entladung von Leydener Flaschen; es schlägt
ebenfalls sonore Trommelwirbel. Bei der dämonomagnetisch
Besessenen Gottliebe Dittus zu Möttlingen finden ebenfalls
vielerlei Spukphänomene statt, vom obligaten Geschlürf und
Gepolter an bis zu solch heftigen Schlägen, dass die Ortsbewohner
an das Neujahrsschiessen erinnert werden.
(Th. R. Mandel: — „Der Sieg von Möttlingen." S. 23.) Zum
Beschluss will ich noch den „Poltergeist" erwähnen, „so
Luthern zu Wartburg in seinem Pathmo geplaget."9) Bs
werden ihm wohlverwahrte Haselnüsse — scheinbar — an
die Balken des Zimmers „gequizt", es rumpelt am Bett,
dann fängt es an, auf der Treppe zu rumoren, als ob ein
Schock Fässer hinabrollte, obwohl alles wohl verschlossen war.

Das wird schon genügen, um zu beweisen, dass Spuk-
Geräuschen, denen absolut keine wirklichen, mechanischen
Vorgänge zu Grunde liegen, nur Schein-Geräusche
sind, welche als telepathisch übertragene Hallucinationen
zu betrachten sind.*) Bei Cardanus ist es wohl der sterbende
Patrizierssohn Resta, der fern wirkend Schallphänomene, als

*) Just. Kerner a. a. 0. V. Band, S. 274 ff. und D. Eornungx
„Neue Geheimnisse des Tages.'4 S. 98 ff.

•) Siehe Luiher'% „Tischreden." IV, p. 39 und 37, 100.

*) Auch beim Grafen v. Seherr-Thosz im Schlosse Carolath a. 0.
in „Psych. 8tud." Dezember-Heft 1888 S. 533 ff. — Ferner Goethe**
Bericht Über ein klingendes und knallendes Gespenst im Januar-Lieft
1878 S. 32ff. — Der Sekr. d. Red,


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