Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 378
(PDF, 203 MB)
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378 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1897.)

man auch nicht eine Handvoll aufheben kann, ohne etwas
davon zu verstreuen. Nun liegt das Heu auch noch hoch
über dem Bansen der Scheune, auf dem obersten Boden.
Trotzdem aber hatte man weder in, noch ausser der Scheune
jemals eine Spur von verstreutem Heu entdecken können.
Ja, nicht einmal irgend eine Fuszspur hatte man finden
können.

An einem Morgen, wieder nach einem solchen „Diebstahl
", trat eine Nachbarin der HJs in die Wohnung mit
den Worten: — „Sagt mal, Ihr habt wohl den
Drachen?" — Darauf erzählte sie, dass sie vorige
Nacht, zufällig aus ihrem Hause tretend, eine grosse feurige
Kugel*) vor der Zöschen Scheune schweben gesehen habe.
„Freilich", — meinten die ff's, — „wir haben einen
Drachen, aber einen, der uns alles fortträgt."*)

Zur Zeit dieser Heuverluste, glaube ich, ist es gewesen,
dass jedes Mal, wenn die B.'s in ihrer im ersten Stock
gelegenen Schlafkammer sich niedergelegt hatten, im
Kuhstall ein Höllenspektakel losging, als wenn alles in
Stücke gerissen und geschlagen würde. Wenn sie erschrocken
Licht machten und in den Stall traten, fanden sie jedes
Mal die Kühe losgerissen von den Krippen, mit gekrümmtem
Buckel, schweissbedeckt, zitternd am ganzen Leibe, mit
herausgequollenen Augen vor sich hinstarrend. Wie aber
Licht kam, beruhigten sie sich nach und nach und Hessen
sich willig wieder anbinden. Kaum aber hatten sich die
H.'s wieder niedergelegt, begann der Spektakel von
neuem.**)

Während einer intimeren Unterredung bezeichneten mir
die Ä?s den Bauer *** aus 0. als vermutlichen Besitzer des
Drachens; denn bei ihm „würde nie etwas alle.4' Ein höherer
Beamter aus 0. bestätigte mir, auf meine Nachfrage nach
dem Bauer dass dieser allerdings im ganzen Dorfe in
dem Kufe stehe, den „Drachen" zu haben. Ich erkundigte
mich weiter und erfuhr noch Folgendes: — Ein Knecht
aus dem etwas entfernteren Dorfe H. stand bei dem
Bauer *** einige Tage in Arbeit. Wegen des langen

*) In der Fortsetzung der „Paralielfäile u. s. w.u von Dr. Gr. C. Wütig
(s. „Psych. Stud.u 1895 und 1896 S. 217 ff. u. S. 555) soll unter dem
Titel: — „Weiteres Spuk- und Räthseihaftes u. s. w." — über diesen
Drachenglauben Näheres erörtert werden. — Man vergl. hiermit
noch die Lehre von den spiritistischen Apporten oder Herbeibringungen.

**) Vergl. „Psych. Stud." April-Heft 1891 S. 180 ff. und Juli-Heft
1892 S. 341, vom Dichter Emanuel Geibel berichtet. — Man sehe noch
das folgende entsprechende Erlebniss in dem Abschnitt: — „Die
hellsehende Magd.4* — Der Sekr. d. Ked.


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