Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 414
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0422
414 Psychische Studien XXIV. Jahrg. 8. Heft. (August 1897.)

und verzogen, so dass sie momentan am Weiterschreiben
verhindert ist. Ihre Hände sind dabei eiskalt und halbstarr,
und sie wird dadurch stark nervös angegriffen. — Gewöhnlich
beginnt ihr automatisches Schreiben mit zickzackförmigen
oder verschlungenen Linien verschiedenartiger Form, die,
mit einander abwechselnd und ineinander übergehend, mit
grosser Raschheit hingekritzelt werden, bis sich endlich
deutlich lesbare Buchstaben, Worte, Sätze bilden. Fräulein
Basler schreibt in diesem Zustande fast ausschliesslich
Gedichte, — in normaler Verfassung hat sie sich nie auf
poetischem Gebiete versucht und behauptet, dazu gar keine
Veranlagung zu besitzen. Beim Schreiben fühlt sie ein
gewaltiges, angestrengtes Arbeiten im Gehirn, und wenn
sie auch beim Beginne des Schreibens keine Kenntniss von
dem ganzen Inhalt dessen hat, was geschrieben werden soll,
so weiss sie doch von einem Wort zum anderen, was jetzt
geschrieben werden wird, so dass sie also jedes einzelne
Wort immer im Vorhinein angeben könnte. Sie ärgert sich
über diesen Umstand und sagt, dass es ihr viel lieber wäre,
wenn das Schreiben ganz automatisch, ohne jedes geistige
Zuthun ihrerseits, vor sich ginge, weil sie deshalb ein
gewisses Misstrauen gegen sich selbst fühle. Sie habe in
Folge dessen auch versucht, ihre Hand schreiben zu lassen,
ohne dass sie dabei hinsah, oder sich in Gedanken mit
dem Geschriebenen beschäftigte; — in einem solchen Falle
hätte sich jedoch stets nur ein sinnloses Durcheinander von
einzelnen, schwer leserlichen Buchstaben und sonstigem Gekritzel
ergeben, und es wäre der auf ihrer Stirne lastende
Druck nicht früher gewichen, als bis sie, in der gewohnten
Weise verfahrend, einen poetischen Erguss mysteriöser
Provenienz zu Papier gebracht hatte.

Als Urheberin ihres automatischen Schreibens giebt
sich ein weiblicher Spirit aus, der durch seine geistige
Einwirkung auf Fräulein Basiert Organismus das Schreiben
zu bewirken behauptet.

Wir besuchten Fräulein Basler im Hause ihrer Mutter
zum ersten Male am 31. Oktober 1894. Im Gespräche mit
ihr machte ich kein Hehl daraus, dass ich nach meinen in
unserem Tischrückcirkel und an mir selbst gemachten Erfahrungen
mich der Ansicht zuneige, dass man es bei diesen
Erscheinungen in den weitaus meisten Fällen wohl kaum
mit etwas Anderem zu thun haben dürfte, als mit einer
mysteriösen Wirkung des eigenen Ich. — Sie widersprach
mir nicht und bemerkte, sie wolle es gern dahingestellt
sein lassen, was die wirkende Ursache sei. Auf unsere
Bitten, vor unseren Augen einen Versuch zumachen, setzte


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0422