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v. Krasnicki: Erfahrungen a. d. Gebiete des automat. Schreibens. 415
sich Fräulein Basler zum Tisch, legte einen grossen Bogen
Papier auf, nahm einen Bleistift zwischen die Finger und
hielt nun die Hand mit dem Bleistift ruhig zuwartend
oberhalb des Papierbogens. Nach circa fünf Minuten
begann die Hand die früher beschriebenen, zickzackförmigen
oder verschnörkelten Linien zu kritzeln (etwa eine JBogen-
seite voll); endlich entwickelten sich grosse kräftige Schriftzüge
, und es wurden vor unseren Augen folgende Verse in
nervös-hastiger Eile ohne die geringste Zwischenpause oder
auch nur momentanes Zögern aufs Papier geworfen: —
„Soll ich ein Gedicht Dir schreiben,
Muss ich die Gedanken treiben
Aus meiner Sphäre weit hinaus,
Sonst geht es mit dem Dichten kraus!
Obwohl Du Dir auch vorgenommen,
Dem Wunsch des Herrn heut' nachzukommen,
So musst Du doch geduldig fein
Die Hand nur halten und ruhig sein.
Möcht' mich doch heute nicht blamiren
Und meine Freunde irre führen, —
Da Niemand jetzt an Geister glaubt,
Da das Vertrauen der Zweifel raubt!
D'rum solltet öfters euch vereinen,
Dass Geister unter euch verweilen,
Und liefern sie euch den Beweis,
Dann sei Gebet hiefur der Preis.
Flieht den Genuas und übt die Tugend,
Bewahrt der Seele ihre Jugend,
Bleibt dem getreu, was wahr und schön,
Bis auf ein fröhlich Wiederseht!" —
Wie aus den Versen ersichtlich ist, spricht hier anscheinend
eine fremde Individualität zum Schreibmedium. In dieser
Weise sind alle automatischen Schriften des Fräulein
Basler verfasst. — Als einmal während des Tischklopfens
und automatischen Schreibens debattirt wurde, wobei
Fräulein Basler sich dahin geäussert hatte, dass ihr das
mediumistische Schreiben interessanter erscheine, als das
mitunter langwierige und ermüdende Tischklopfen, fühlte
sie sich plötzlich zum Schreiben gedrängt, und es entstand
folgendes Gedichtchen unter ihrer Hand: —
„Dass das Tischlein sich beweget,
Scheint kein solches Wunder Dir,
Dass aber die iland Dir schreibet,
Trifft sich nicht so bald wie hier!
Viele sitzen bei dem Tischlein
Mit dem Stifte in der Hand,
Doch will und kann's nicht gelingen,
Weil die Kraft sich hier nicht fand.
Freilich suchen sie Vergnügen,
Keine Lehre sie darin!
Dass dann Geister können lügen,
Das ist traurig immerhin.
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