Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 483
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Dankmar: Pralroinarien zu einer Theorie der Spukerscheinungen. 483

acht bis zehn Gestalten aus Kleidungsstücken formirt wurden
und die Materialien aus allen möglichen Theilen des Hauses
dazu herbeigebracht wurden. Bei der schon erwähnten
Luise Steudner wird beim Backen Teig zu kleinen Männchen
geknetet. Von dem erwähnten „Spuk zu Mascon" (1612)
schon berichtet Remigius, dass das unsichtbare Etwas Röcke
an Pfeiler hängt und Hüte darauf setzt. Oft entsteht auch
ein ekelhafter Gestank; wir haben denselben schon beim
„Szegediner Spuk" erwähnt. Auch beim „Spuk im Weins-
berger Gefängniss", wo entschieden die Gefangene Elisabeth
Esstinger das Medium war, beschweren sich Mitgefangene über
den entsetzlichen Fäulnissgeruch. Selbstredend findet sich auch
bei Somnambulen dasselbe; z. B. bei der jüdischen Jungfrau
Selma Wiener, um die es — wie schon erwähnt — spukt,
und bei der sich ein unausstehlicher Leichengeruch fühlbar
macht. Ein weiteres Analogon dazu findet sich in dem
scheusslichen, viehischen Gestank, der bei Besessenen, und
zwar gewöhnlich bei der Ausfahrt der Dämonen, entsteht,
— und im Gegensatz hierzu lesen wir bei Görres, dass sich
bei vielen Heiligen (besonders bei Joseph von Coperiino) ein
balsamischer Wohlgeruch verbreitet*) (Man denke
auch an die Parfüm- Apports in spiritistischen Seancen,
insbesonders beim Medium Mrs. Guppy)

Wie ich gleich in der Einleitung gesagt habe, tragen
die Spukerscheinungen meist etwas Launenhaft-Zweckloses
an sich, oder ihr Zweck ist wenigstens nicht ohne weiteres
erkenntlich. (Oft kann er ja z. B. durch Tischrücken,
den Psychographen in Erfahrung gebracht werden.) Gerade
aber dadurch unterscheiden sich die Spuker-
scheinungen mit ihren Plämmchen, zwecklosem Gepolter
und wallenden, ungeformten Nebelballen von den
spontanen, vollständigen Materialisationen, d. i.
Geistererscheinungen, welche stets einen bestimmten
Zweck verfolgen. Allerdings schimmert manchmal auch bei
Spukereien, ausser einer dumpfen, untersinnlichen Intelligenz,
auch ein mehr oder minder deutlich erkennbarer Zweck
hervor. In der Mennoniten Colonie Josephsthai (Russland)1)
stirbt ein Drechsler und mahnt noch vor seinem Tode die
Pamilie, ein bereits bezahltes Spinnrad abzuliefern. Kurz
nach seinem Tode fängt nun das (auf dem Speicher
befindliche) Spinnrad an, sich zu drehen, als ob Jemand
spinne, und *war Allen (auch Fremden) hörbar. Der

•) Man sehe hierüber „Psych. Stud." August-Heft 1888 S. 379 ff
und Oktober-Heft 1888 S. 475 ff. — Der Sekr. d. Red.

*) „Sphinx." 1890, IX. 94 ff.

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