Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 6
(PDF, 214 MB)
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6 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 1. Heft (Januar 1909)

Betzy erzählt de Yesme, daß eine sehr musikalische Barne
ihm lachend versichert habe, es sei eine männliche Stimme,
welche im Falsett singe. Es läßt sich wenig gegen diese
Behauptungen sagen, aber wundern muß man sich, daß all
diese Beobachtungen so vereinzelt stehen. Sollte wirklich
die „Imaginationtt jedes richtige Denken und jedes klare
Urteil der vielen intelligenten und hochangesehenen Teilnehmer
unmöglich gemacht haben?

5) C. de Vesme bespricht die intellektuellen
Phänomene in ebenfalls ungünstiger Weise. Er erwähnt
u. a., daß eine Dame ihm gesagt hätte, daß Miller in Deutschland
fließend („couramment") deutsch spreche. Das ist nicht
richtig, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Ich habe Mr.
Miller während eines ganzen Abends im intimen Kreise
nicht den Versuch machen hören, einen deutschen Satz
zu sagen: er kann es einfach nicht! Freilich ein harter
Skeptiker kann auch einwenden: „Er wollte nicht!* Da
findet man kein Ende — darum wieder und immer wieder
der Ruf: „ Systematische streng wissenschaftliche
Forschung! Dann sind mit einem
Schlage alle diese Wortgefechte erledigt, d. h. überflüssig.

Seltsam mutet eine Disputation an, welche in einer
Sitzung zwischen einem katholischen Geistlichen und
dem ÄSpiritÄ Dr. Benton, ehemaligem protestantischem
Pastor, über die „Conceptio immaculata* der heiligen Jungfrau
stattgefunden hat. Eine Teilnehmerin an den Pariser
Sitzungen hatte mir die Geschichte schon erzählt. Absre-
sehen von dem Thema, ist die Sache deshalb merkwürdig,
weü sich die Gemüter, selbst des „ S p i r i t s «, so erhitzten,
daß — wie de Yesme berichtet — bei einer heftigen Geste
der weiße Schleier Dr. Benton's sich öffnete und ein Flanell-

(hemd sehen ließ, das, wie de Yesmetboshafterweise sagt,
der „Spirit* ohne Zweifel bei dem Medium entliehen hat.
j Es wird aber beigefügt, „daß nur zwei Personen geglaubt
haben, das zu sehen!" Das ist zu wenig für einen
Beweis. Mr. Miller soll wütend gewesen sein, als man ihm
am nächsten Tag die Sache so erzählte. Ich kann es ihm
nicht verdenken. —

6) Mr. de Yesme kommt dann auf die Identitätsbeweise
und auf den Wert gewisser Zeugnisse in den Sitzungen zu
sprechen. Erstere bieten nichts Neues; in der Tat sind die
Identitätsbeweise, ohnehin eines der schwierigsten Kapitel
des Okkultismus, nicht wissenschaftlich brauchbar.
Was die Zeugnisse der Teilnehmer betrifft, so glaubt de
Yesme, daß es sich nicht sowohl um Halluzination oder gar
um Kollektiv-Halluzination handelt, sondern daß die Illusion


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