Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 35
(PDF, 214 MB)
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Klinckowstroem: Stellungnahme zu den Experimenten liitter's. 35

drücke, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig
ließen, und es ist nicht zu verwundern, wenn die Kommission
, einigermaßen peinlich berührt, um ihre Auflösung
bat. Ich habe schon früher dargelegt, daß Ritter weniger
ein nüchterner Gelehrter als ein sensibler Romantiker war
(Psych. Stud., Sept. 1908). Daraus erklärt sich vieles. Die
bedächtige Pedanterie und Kleinlichkeit seiner akademischen
Kollegen spannte den impulsiven Mann auf die Folter,
mußte ihn auf die Dauer lähmen und verbittern; ihn, für
den Experimente letzten Endes nur die notwendige Grundlage
bildeten für fruchtbare, den weitscbauenden Blick des
Genies offenbarende Spekulationen, die er in die Sprache
des Dichters zu kleiden wußte.

Wenn man weiterhin bedenkt, daß Ritter sehr unter
pekuuiären Sorgen zu leiden hatte, daß er für seine Ex-.
perimente gar oft den Fonds der Akademie oder gar die
Kasse des Königs um Unterstützung angehen mußte, was
ihm jedesmal das bittere Gefühl seiner Abhängigkeit erneuerte
; daß er ferner, da er sich im Dienste der Wissenschaft
nicht schonte, anfing zu kränkeln, — wenn man das
alles in Betracht zieht, so gelangt man leicht zu einem
milderen Urteile.

Als nun vollends Campetti, kränkelnd und von Heimweh
ergriffen, im Juni 1808 in seine Heimat zurückkehrte,
da war es auch mit weiteren eigenen Versuchen Ritter's
vorbei. Jedenfalls hat er den von ihm geforderten offiziellen
Bericht über seine Experimente mit Campetti nicht geliefert.
Daß er das Interesse an den Phänomenen verloren haben
sollte, ist nicht anzunehmen, wenn diese auch durch andere
Probleme zeitweilig in den Hintergrund gedrängt wurden.*)
Und wie es mit dem sogenannten „ Widerruf * steht, habe
ich auch bereits klargelegt (Psych. Stud., Febr. u. Juli 1908).
Den wahren Grund, daß Ritter über diesen Gegenstand
nichts mehr hat veröffentlichen können, haben wir also
hauptsächlich in seiner finanziellen Notlage zu suchen, sowie
in seiner stetig anwachsenden Krankheit, die ihn lange

*) Bittens Fleiß ist erstaunlich. Seine letzten Arbeiten, die
übrigens die gleiche Umsicht und ruhige Exaktheit verraten wie
die früheren, sind: „Versuche und Bemerkungen über die Darstellung
der metallähnlichen Produkte aus Kali und .Natron durch den magnetischen
Pol der Voltaischen Säule/ (1809). „Neue Versuche über
den Einfluß des Galvanismus auf die Erregbarkeit tierischer Nerven."
(1809.) „Elektrische Versuche an der Mimosa pudica L. in Parallele
mit gleichen Versuchen an Fröschen" (1811), alle drei erschienen
in den Denkschriften der K. Akadem. d. Wissensch/ zu München.
Dazu kommen noch 1810 die „Fragmente aus dem Nachlasse eines
jungen Physikers. 2 Bde. Heidelberg.1* Vergl. Anm. S. 40.

3*


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