Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 43
(PDF, 214 MB)
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v. Schnellen: Die Anastasis Jesu?

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Ferner lernen wir aus 1. Korinther 15, 12. 13, daß
es Christen gab, die behaupteten, es gebe
keine Auferstehung der Toten: was gewiss
sehr sonderbar ist, wenn diese Auferstehung der innerste
Kern der urchristliehen Predigt gewesen wäre! Und 2. Tim.

2, 18 wird es gar als loses Geschwätz und Unwahrheit bezeichnet
, wenn Hymenaeus und Philetus lehren, die Anastasis
sei schon geschehen! Auch ist es ganz im allgemeinen
schon sehr sonderbar, daß die Auferstehung Jesu in den
Briefen nicht häufiger erwähnt wird (nur 1. Petr. 1, 3 und

3, 21). Dazu kommt, daß das Wort Anastasis
(=Wiederherstellung) sich in dem Sinne einer Auferweckung
vom Tode vor unserer christlichen Zeitrechnung kaum findet
und daß es jedenfalls sehr viel weniger nahe liegt und die
Sache selbst weniger bestimmt ausdrückt, als andere wohl
bekannte Ausdrücke, wie z. B. Anabiosis und Anazoo, die
gelegentlich auch im Neuen Testament gebraucht werden
(Luk. 15, 24. 32; Kömer 7, 9). Warum sind diese weit
genaueren, so nahe liegenden Ausdrücke für gewöhnlich zu
Gunsten des selteneren, ungebräuchlichen und zweideutigen
Anastasis und Anistemi übergangen? Und warum ist an
ihrer Stelle nur noch ein anderes Wort (eysigco) gebraucht,
das genau dieselbe Zweideutigkeit besitzt und ebenfalls
bald im Sinne von auf erwecken, bald (Akt. 13, 22. 5, 30)
in dem von „einsetzen" odei* „bestellen" steht ? Wir meinen,
die Erklärung liegt nahe und ist in dem Vorgesagten schon
gegeben: die beiden fraglichen Ausdrücke waren gewählt,
als man bei der christlichen Predigt noch gar nicht an
eine „Auferstehung" Jesu, sondern nur an seine (himmlische)
„Einsetzung" als Messias dachte, und sie behaupteten nun
das Feld: man konnte sie nicht mehr beseitigen, sondern
ihnen nur entsprechend dem Wandel im Inhalt des christlichen
Glaubens einen anderen Sinn unterschieben, wobei
man nach Bedürfnis oder schließlich wohl gar aus Gewohnheit
und selbst an unrechten Stellen (Ephes. 5, 14; Römer
1, 4) die erläuternden Worte „von den Toten" noch hinzusetzte
: dadurch allein schon bezeugend, daß die beiden in
Rede stehenden Ausdrücke an sich gar nicht den Gedanken
«ler Auferstehung einschließen.

Doch es gibt noch weitere Gründe für diese Annahme.
Die beiden fraglichen Worte nämlich weisen letzten Endes
auf ein alttestam entliches Original zurück:
sie geben auf Griechisch (schon in der Septuaginta) zwei
hebräische Stämme wieder, von denen der eine 428 mal,
der andere 656 mal im Alten Testmente vorkommt und
die besonders von den späteren Schriftstellern überaus häufig


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