Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 54
(PDF, 214 MB)
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54 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1909.)

sam zu schreiben. Die Antworten waren wieder von er-
staunlicher Ubereinstimmung. Einigemale kamen Dinge
heraus, die mit dem Brief nicht das mindeste gemeinsam
hatten, so z. B.: „Morgen müssen Zinsen gezahlt werden*.
Der Schreiber des Briefes hatte nämlich, um nur dem an
ihn gerichteten Wunsch zu entsprechen, rasch und gedankenlos
ein paar Zeilen hingeschrieben, während er daran dachte,
daß er am nächsten Tage Zinsen bezahlen müsse, für die er
noch nicht das Geld beisammen habe. Das brachte Dr.
Kotik auf die Idee, daß sich auch Gedanken übertragen
lassen müßten, ohne daß man den Briefbogen beschreibe,
wenn man ihn nur intensiv bedenke. Verschiedene Personen
wurden ersucht, leeres Briefpapier zu „bedenken14
und dieses, in Kuverts eingeschlossen, zu übergeben, sich
selbst aber genau die Notizen zurückzubehalten über das,
was sie auf das Papier hingedacht hatten. Auch diese Versuche
gelangen stets vorzüglich.

Professor Dessoir von der Berliner Universität, dessen
Arbeiten auf diesem Grenzgebiet des Seelenlebens grosse
Bedeutung gewonnen haben, äußerte sich dem K. U.-Mitarbeiter
des Lok.-Anz. gegenüber über diese Mitteilung folgendermaßen
: „Im Prinzip sind Fälle, wie d\e hier vorgeführten
, der Wissenschaft längst bekannt. Man hat dafür
vor etwa 20 Jahren den Begriff der Telepathie, d. h. der
Übermittlung von Vorstellungen ohne Vermittlung der bekannten
Sinnesorgane eingeführt; allerdings als Hypothese.
Die Fachliteratur enthält auch eine große Anzahl von Fällen,
die sich ähnlich wie die genannten zugetragen haben. Doch
beweiskräftig waren sie alle nicht, weil sie den ersten Anforderungen
der exakten Forschung nicht genügen konnten.
Sie waren nicht in genügender Menge zu verzeichnen; auch
konnte man nicht immer die entsprechenden Vorsichtsmaßregeln
anwenden, die ein einwandfreies Experiment zulassen
könnten. Gewiß enthält unsere Literatur genug Hinweise
auf derartige Ergebnisse. Man konnte also damit rechnen,
daß diese telepathischen Vorgänge irgendeinmal einwandfrei
bewiesen werden konnten. Ob dies bei den Kotik'sehen
Versuchen der Fall gewesen ist, kann ich nicht sagen.
Dazu müßte ich die Experimente noch viel genauer kennen
lernen, als es mir durch die Lektüre dieser Schilderung
oder auch der Broschüre selbst möglich ist.

Den Versuch mit der Tochter des Gedankenlesers halte
ich für bedenklich, soweit die Möglichkeit in Betracht
kommt, daß die Personen in demselben Eaume sich ver-


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