Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 61
(PDF, 214 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturbericht.

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allem, was ihm nützlich wäre, dann könnte es nicht leben
Aber bei der kritischen Untersuchung des Grundsatzes vom
Zusammenhang zwischen Nützlich - Schädlich und Lust-Unlust verwirft
der Verf. den indirekten Beweis, sodaß ihm zur Stütze der
biologischen Theorie der Lust und Unlust nur einerseits der direkte
deduktive Beweis (die Annahme, daß die Wesen nur unter Obwalten
des Zusammenhangs zwischen Nützlich und Lust, Schädlich und
Unlust hätten ins Dasein treten können) und andrerseits die
Erfahrungstatsachen übrig bleiben. Das Grundgesetz der Lust muß
dahin abgeändert werden, daß an die Stelle des kausalen Zusammenhangs
zwischen Nützlich und Lust der kausale Zusammenhang
zwischen den Bedingungen des physischen Lebens und der Lust
treten muß Dem Nützlichkeitsbegriff als subjektiv bedingte Wertung
der Gegenstände steht die objektive Wertung gegenüber. Als
subjektiv bedingtes Urteil aber kann die Nützlichkeit keinen wissenschaftlichen
Gebrauch finden und muß verschwinden. Auch muß
ein Unterschied zwischen niedriger und höherer Lust oder Unlust
gemacht, oftmals eine Lust geopfert oder eine Unlust aufgesucht
werden, womit die Notwendigkeit einer nützlichen Unlust und einer
schädlichen Lust zugegeben ist. Die Lust ist der Ausdruck der unmittelbaren
Erfüllung der Bedingungen, Tendenzen und Bedürfnisse
der Seele; Unlust dagegen der Ausdruck der nicht unmittelbaren, der
in Frage gestellten Erfüllung der Bedingungen, Tendenzen oder Bedürfnisse
der Seele. Der Kreis der Lust und Unlust deckt sich mit
dem Kreise des psychischen Lebens. Stets bleiben Lust und
Unlust durch zwei Faktoren bedingt, durch den aktualisierten Vorgang
oder den apperzipierten Gegenstand und durch die Bereitschaft
der Seele bei der Aktualisation oder Apperzeption, und die
körperlichen Vorgänge können jederzeit nur den einen von diesen
Faktoren bilden. Die Lust ist das Zeichen, daß die innere natürliche
Richtung des psychischen' Geschehens ungehemmt durch die
Richtung des Gegenstandes zum Bewußtsein in Kraft treten kann;
die Unlust das Zeichen dafür, daß die Richtung des äußeren Gegenstandes
der inneren natürlichen Richtung zuwiderläuft, sie hemmt,
aufhält, in ihrem freien Ablauf beeinträchtigt. Lust und Unlust
schwanken auch unter normalen Umständen zwischen weiten Amplituden
kleinster und größter Intensitätsentfaltung. Die Lust ist
der Ausdruck, das Zeichen, daß ein seelischer Vorgang zur seelischen
Assimilation geneigt ist, die Unlust dagegen, daß ein seelischer Vorgang
zur seelischen Assimilation nicht geneigt ist. Die Unlust aber
ist so wenig abnorm, wie das Eingehen oder Vorhandensein fremder
Elemente im Körper, wjenn sie gesetzmäßig und zur rechten Zeit
ausgeschieden und verwertet werden. — Wir sind hier nur in großen
Zügen und, wie es der Raummangel bedingte, sprungweise den Gedankengängen
des Verf. gefolgt, so viel aber dürfte auch aus diesem
kurzen Hinweise auf das scharfsinnige und streng logische Werk
des Gelehrten hervorgeben, daß sich ein Studium desselben für
jeden der biologischen Disziplin Interesse entgegen Bringenden
wohl lohnt und sei es zu diesem Behufe unserm Leserkreis bestens
empfohlen. Freudenberg - Dresden.

Wer ist sensitiv, wer nicht ? Oder: Kurze Anleitung, sensitive Menschen
mit Leichtigkeit zu finden. Von Carl Freiherr von
Reichenbach, Dr. jjhil. Neue Ausgabe mit einer Einführung
von G. W. Surya. Leipzig, Max Altmann, 1908 — 70 S. Brosch
1 M.

Nachdem durch die von Prof. Blondelot u. a. in Nancy — freilich
noch nicht sicher — konstatierten N-Strahlen und insbesondere


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