Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 99
(PDF, 214 MB)
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Eossberg: Okkultismus und Taschenspielerei. 99 #

einen Betrüger. Hinter den physikalischen Erscheinungen
des Spiritismus stecke weder ein Geist, noch eine psychische
Kraft, sondern lediglich Tricks. Schon die Klopf töne, die
bei den Geschwistern Fox auftraten, seien stets nur unter
solchen Bedingungen gekommen, die die Erklärung zuließen,
daß sie rein mechanisch erzeugt wurden. Die ersten wissenschaftlichen
Beobachter dieser Medien, von denen die neuere
spiritistische Bewegung ihren Ausgang genommen habe,
hätten bereits damals festgestellt, daß die Klopftöne dann
ausblieben, sobald die Bedingungen streng kritisch waren.

Der Herr Vortragende nannte eine Menge Möglichkeiten
, die für das betrügerische Zustandekommen der
Klopf töne in Frage kämen: leichtes Hin- und Herrutschen
der Finger auf der Tischplatte, Scharren der Stiefel an den
Tischbeinen, willkürliches Knacken der Gelenke u. v. a.
Auch dienten häufig Klopfapparate, die man kaufen könne
und in der Westentasche unterbringe, dem Zwecke der
Täuschung, In dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten
würde sogar mit rapping-tables (Klopftischen) und rapping-
chairs (Klopfstühlen) ^in schwunghafter Handel getrieben.

Die Bedingungen für eine genaue Auffassung der Ereignisse
seien in spiritistischen Sitzungen so ungünstig wie
nur möglich. An einigen Beispielen zeigte Dessoir, wie
durch einen anscheinend ganz harmlosen Zwischenfall, durch
eine kleine, aber beabsichtigt^ Ungeschicklichkeit des Mediums
die Aufmerksamkeit abgelenkt und die betrügerische Manipulation
erleichtert werde. Schier unerschöpflich seien die
Aledien in der Erfindung neuer Kunstgriffe. Raffinierte
Geschicklichkeit des Mediums und kritiklose Leichtgläubigkeit
der Teilnehmer wirkten häufig zusammen. Hierfür
ein Beispiel: Nachträglich ist dem Besucher einer Sitzung
Verdacht aufgestiegen und er stellt sich Art und Weise
zusammen, wie ihm das „Wunder" wohl künstlich vorgeführt
sein könnte. Mit der löblichen Absicht, den Betrug
zu entlarven, geht er zur nächsten Sitzung. Da sieht er
jedoch, daß sich die Sache unmöglich so abgespielt haben
kann, wie er es sich zurechtgelegt hat. Der bis dahin
kritische Teilnehmer streckt die Waffen und als vollkommen
überzeugter Spiritist zieht er seines Wegs. Der wahre Zusammenhang
sei doch aber der, daß das zweite Mal eben
anders operiert wurde, als das erste Mal. In seiner vorgefaßten
und für die frühere Sitzung tatsächlich zutreffenden Erklärung
befangen, hat er die zweite Betrugsart nicht durchschaut.

Herr Prof. Dessoir findet es ferner sehr seltsam, daß
einzelne Manifestationsarten in der Neuzeit gänzlich in den

Hintergrund getreten zu sein scheinen. Von den früher

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