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Eossberg: Okkultismus und Taschenspielerei. 101

sich mit taschenspielerischen Kunstgriffen möglichst vertraut
macht. Er wird sicherlich hier und da interessante I
Phänomene beobachten, für deren Entstehung ganz zu Un- I
recht von den Spiritisten eine außerkörperliche Ursache an- I
genommen wurde. Daneben wird aber doch ein gewisses
Plus zugunsten einer okkulten Ursache verbleiben. Das
haben ja selbst ganz hervorragende Taschenspieler anerkannt.
Zudem meine ich, wenn ich nur halbwegs in die Lage versetzt
werde, die Bedingungen selbst zu diktieren, werde
ich das Medium häufig garnicht erst in die Versuchung
und Möglichkeit versetzen, mich zu betrügen. Herr Professor
Dessoir schätzt die menschliche Intelligenz vielleicht/
etwas zu gering ein und er geht schließlich doch zu weit,!
wenn er resigniert anerkennt, daß der Betrug in spiritis-J«
tischen Sitzungen so ausgeklügelt sei, daß man dagegen
gar nicht aufkomme. Diese Meinung kann schließlich für
seine Person zutreffen, er hat aber kein Recht, von seinen
Erfahrungen vorbehaltlos auf andere zu schließen. Er zeigte
unter anderem eine Tafel mit Geisterschrift, die er vor vielen
Jahren in einer Sitzung mit Slade erhalten habe. Vorsichtigerweise
beeilte sich aber der Herr Vortragende, hinzuzufügen
: „Selbstverständlich bin ich heute (sie!) vollkommen
davon überzeugt, daß die Tafel nicht von meinen
lieben Freunden aus dem ^ommerlande, sondern von Henry
Slade selbst beschrieben worden ist." Mir war es neu, daß
Herr Dessoir zu den Experimentatoren der klassischen
Periode des Spiritismus gehört haben soll. Wann und wo
mag das gewesen sein? Davon vernahm ich nichts. Gerade
hier hätte ich übrigens gern eine nähere Bekanntgabe
der Bedingungen gehabt, unter denen jene Sitzung stattfand
. Warum hat eine solche Autorität, wie Dessoir, es
nicht verstanden, diese Bedingungen betrugssicher zu gestalten
? Sind es nicht gerade die Tafelschrift-Experimente,
die, wenn sie überhaupt vorkommen, sehr leicht einwandfrei
beobachtet werden können? Es war kein besonders günstiges
Selbstzeugnis, das sich Herr Professor Dessoir mit
der Demonstration dieser Tafel ausstellte. — 1
Was Herr Professor Dessoir über die schon oft in aller
Breite aufgezählten Fehlerquellen okkultistischer Berichter-
stattung sagte, möchte ich vollkommen unterschreiben. Ich
habe es selbst erfahren: Nur selten kann man aus spiritistischen
Laien - Kreisen einen Bericht entgegennehmen,
über den sich überhaupt wissenschaftlich diskutieren läßt.*)
Die Momente, worauf es dem Forscher ankommt, werden

*) Ganz unsere Erfahrung! — E e d.