Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 185
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0189
Karze Notizen.

185

nach „Durst". Die entsprechende Nummer war63. Kaum
konnte sie mit ihrer Herrin sprechen, so erzählte sie den
Traum, fand aber keinen Glauben und wurde als „Lotto-
schwester" ausgelacht. Das hinderte sie aber nicht im Laufe
der Woche in verschiedenen Lottostuben nach und nach 6 Lire
auf die vier siehern Nummern zu setzen. Die Tochter des
Hauses ließ sich von ihr bereden, auch eine halbe Lire
dranzuwagen. Die fünfte Nummer setzte Eosa nicht, weil
sie in einer andern Lottokabale gefunden hatte, daß Durst
65 sei. Hätte sie aber blindlings ihrem Traume gefolgt und
auch 63 gesetzt, so wäre der kaum jemals dagewesene Fall
einer Cinquina secca eingetreten, und sie hätte rund zwei
Millionen Lire gewonnen; denn am 7. November wurden
alle fünf von ihr geträumten Nummern gezogen. Trotz der
Diskretion ihrer dankbaren Herrschaft, die ja bei dieser
Gelegenheit auch 30000 Lire gewonnen hatte, kam aber
der Name der Gewinneriii «ehr bald an den Tag. Man las
ihn auch auf der Polizeidire\tkm und erinnerte sich dort,
daß gegen Eosa Tirone aus Montechiari ein Steckbrief vorliege
. Sie war wegeu Betrugs in contumaciam zu 2 Jahren
4 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Man stellte Nachforschungen
nach ihrem Verbleib an und fand sie in Turin
selbst, bei ihrem neuen Geliebten, einem jungen Schlächter.
Dessen Armen wurde sie nun entrissen und ins Gefängnis
gebracht. Sie hat schon 'dreimal, immer wegen Betrugs,
längere Freiheitsstrafen verbüßt. Obwohl sie ohne nennenswerte
Geldmittel war, so versuchte sie Häuser und Villen
zu kaufen und machte dabei falsche Angaben, aber mit
solcher Sicherheit, daß man ihr geraume Zeit Glauben
schenkte. Wurde sie aus dem Gefängnis entlassen, so wußte
sie immer Stellung als Dienstmädchen zu finden, unter Verschweigung
ihres Vorlebens. In ihrer bescheidenen Stellung
war sie treu, ehrlich und fleißig, eine wahre Perle von
Dienstmädchen, bis dann der böse Geist über sie kam und
sie wieder eine Villa kaufte. — Ihr Lottogewinn ist authentisch
. Die Behörden haben eine peinliche Untersuchung
angestellt und alles in Ordnung gefunden. So darf man
annehmen, daß auch ihr prophetischer Traum vom Totensonntag
auf Wahrheit beruht, zumal sie ihn ja schon 6 Tage
vor der Lottoziehung erzählt hat. Alle Turiner Leuchten der
Wissensehaft haben sich zu dem Falle geäußert, ohne eine
überzeugende Erklärung beizubringen. Prof. Lombroso,der
«ich bekanntlich zum Spiritismus bekehrt hat, erblickt in
Maria [?] Tirone ein Traummedium, das sich tatsächlich
luit Wesen aus einer anderen Welt in Verbindung zu setzen
vermag. Ihr verstorbener Bräutigam sei wirklich und


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0189