Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 249
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturbericht

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grammatischen Subjekt: in der Grammatik wird das Prädikat als ein
zum Subjekt Hinzukommendes aufgefaßt (z. B. der Hund läuft); in
der Logik ist es das bestimmte Gegebene (der laufende Hund). —
Unter dem Gegebenen das Wirkliche festzustellen, ist Aufgabe der
Einzeiwissenschaf ten; die Philosophie fragt nach der Wirklichkeit
als solcher. Das wirtlich Seiende ist aber offenbar das, was unabhängig
von unserer Willkür, unabhängig von unserem Bewußtsein
besteht, — also nicht nur insofern, als wir es haben. Bestehen keine
von uns unabhängige Dinge, die wir Körperliches nennen, besteht
nur die Seele — als ein einfaches, daher unveränderliches Wesen,
so ist es unbegreiflich, wie wir zu der Wahnidee einer Unterscheidung
des Wirklichen und Nichtwirklichen kommen. Das Körperliche
ist uns als ein Räumliches, von uns Verschiedenes gegeben,
das eben, weil es ein Anderes ist, auf uns wirken kann. Das Wirkliche
ist aber ßewußtseiendes; daher muß der Grund für die Welt
als Inbegriff aller Wirkenseinheiten in einem Bewußtsein liegen, das
von dem menschlichen verschieden ist — im göttlichen Bewußtsein.
- - Mit vorstehenden Sätzen sollte versucht werden, die vom Verf.
vertretene Grund an sebauung anzudeuten. Die Schwierigkeit dieses
Versuchs liegt wesentlich daran, daß die Darlegung seines eigenen
Gedankengangs eing' woben ict in die scharfsinnige eingehende Kritik
neuester kritischer Philosophie — insbesondere des teleologischen
Kritizismus von Windelband und Rickert und anhangsweise
des Empiriokritizismus von Avenarius und Mach. Um der Untersuchung
recht folgen zu können, wird freilich große Vertrautheit
mit den gegenwärtig in Psychologie und Logik erörterten Proble nen
vorausgesetzt; jedoch wird das Verständnis erleichtert durch die
Klarheit des Ausdrucks, die erstaunliche Beherrschung der Sprache
durch einen Ausländer. Der Verf. ist Bulgare, der während seines
Studiums in Greifswald drei Jahre lang Hörer des Prof. Rehmke
gewesen ist und hier dessen Anschauungen vor die Öffentlichkeit
bringt, als Vorläufer — filius ante patrem — des eigenen Werkes
seiues Lehrers, dessen Erscheinen für das nächste Jahr in Aussicht
gestellt wird. Wernekke.

Gustav Theodor Fechner. Eine Auswahl aus seinen Schriften. Von
Dr. Otto Richter. (Bücher der Weisheit und Schönheit.) Stuttgart
, Greiner & Pfeiffer, 1907. 235 S 8°. Buchschmuck von F.
Stassen Preis M 2.50.

Nahezu 50 Jahre sind seit dem Erscheinen von Fechner's Elementen
der Psychophysik (1860), fast 60 Jahre seit dem Erscheinen
des Zendavesta (1851) verüos-en und zahlreiche, wenn auch weniger
umfangreiche Schriften- sind ihnen vorausgegangen und gefolgt
Die meisten , darf man wohl sagen, haben bei Lebzeiten des Verf.
keine allzu grolle Beachtung gefunden; erfreulich ist es, daß dies
seit einer Reihe von Jahren, dank der Fürsorge von K. Laßwitz, B.
Wille, W. Pastor u. a., doch anders geworden ist, und sehr erfreulich
, daß dem scharfsinnigen Forscher und tiefen Denker auch in
E. v. Grotthuß' trefflichen „ Büchern der Wahrheit und Schönheit4
ein gebührendes Denkmal gesetzt worden ist. Die Auswahl ans
seinen Schriften ist mit großer Umsicht und vollem Verständnis getroffen
. Was Fechner selbst als „die Tagesansicht gegenüber der
Nachtansichttt (in dem 1879 erschienenen Buche) bezeichnet, das ist
hier in längeren Auszügen aus seinen Schriften wiedergegeben, nach
der naturwissenschaftlichen, philosophischen und religiösen Seite, und
damit ein Monismus vorgeführt, welcher hoch über dem seichten und
unduldsamen „wissenschaftlichen14 Dogmatismus des Tages steht, der
sich mit derselben Bezeichnung brüstet. Wernekke.


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