Freiburger historische Bestände - digital

272 Psychische Studien. XXXVI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1909.)

verilizierbar gewesen sei. Keine unbestreitbare Bestätigung
war über seine wirkliche Tauglichkeit aufzutreiben.

In einer anderen Sitzung am 15. Februar 1900 wurde
wieder meine Tante von meinem Vater ganz spontan erwähnt
, indem er sagte, daß er sich mitzuteilen wünsche,
und ich machte irgendeine Beraerkuug über meine Schwierigkeit
beim Erlangen einer Bestätigung für einige der Vorfälle
, die er von ihrem gemeinsamen irdischen Leben erzählt
habe, indem ich ihm von ihrer Mißgunst und ihrer Opposition
zu diesem ganzen Gegenstande sprach. Es kam dann
die folgende Antwort durch die automatische Schrift
der Mrs. Piper:

•,0, ich verstehe. Wohlan, ich sehe klar. Gut, sage
ihr, ich beabsichtige nicht, irgend etwas zu sagen, was ihr
ärgerlich sein könnte, aber wenn sie mir bloß helfen wollte
bei meiner Kückerinnerung an unsere Kindheitstage, m>
würde ihr das wohl von reehtsvegen nichts schaden und
es würde mir dazu helfen, dir meine wahre Existenz zu beweisen
. James, ich bin dein Vater und dagegen gibt e*
keine Widerrede. — Was ich nun bitten möchte, ist, daß
sich Eliza an den Hauskutscher erinnern soll und — lasse
mich einen Augenblick sehen, — - ich bin sicher . . ., aber
es war eine der Speichen, und auch der Wagen, ein Teil
davon, zerbrochen; wir banden ihn mit einem Strick zusammen
. Ich erinnere mich daran sehr gut. Erinnerst du
dich an den alten Tom?"

Tom war der Name eines Pferdes aus meiner Zeit und
lange nach der Kindheit meiner Tante Kliza; es starb ungefähr
im Jahre 1880. Es stand auch in keiner Verknüpfung
mit irgendeinem Kutscher, den mein Vater hatte,
bevor ich geboren wurde. Der Leser wird immerhin hierbei
das unerwartete, jäh abgebrochene Gedächtnisspiel bemerkt
haben, das Hervortreten („exhibition") unbehinderter
Gedankenverbindung („association*4), die eben für einen
traumähnlichen Bcwußtseinszustand charakteristisch ist.

Als ich aber meine Tante Eliza über diesen Vorfall
befragte, wurde er abermals verneint, indem er sich niemals
in ihrem Zusammenleben mit meinem Vater oder mit
sonst einer ihr bekannten Person, insoweit sie sich erinnern
könne, zugetragen habe.

Näheres zu erfahren wünschen, empfehlen wir das trefflich und
kurz orientierende Buch: „Die Mediuinschaft der Frau Piper, dargestellt
von M. Sage, mit Vorreden von Dr. Frhrn. v. Schrenek-
Notzing u. Camille Fiammarion*, übersetzt von Northcote W.Thomas,
M. A., mit den Bildnissen der Mrs. Piper und des Dr. Hodgson. Leipzig
, O. Mutze, 1903. 152 S. Preis Mk. 2.60, geb. 3.60.