Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 291
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Schallende Tritte an der Grenze einer andern Welt. 291

Prinzen erzählt, der sich weigerte, an Eis zu glauben, das
er nicht kannte und für welche Erscheinung ihm auch jede
Analogie in den ihm bekannten Vorgängen der Natur
fehlte. Er hatte Wasser in diesem Zustand niemals gesehen
und niemand hatte ihm bisher hiervon erzählt. Es sprach
also nicht nur seine eigene Erfahrung gegen die behauptete
Tatsache, sondern auch die seiner Vorfahren und seines
Volkes: — alle erklärten, daß Wasser immer das gewesen
sei, was es noch ist, nämlich eine Flüssigkeit. Hatte er
nicht ein Recht zu sagen, daß festes Wasser seinen Erfahrungen
widerspreche? Oder hätte er mit philosophischer
Mäßigung seine Erklärung dahin modifizieren sollen, daß
das Phänomen des Eises, wenn es wirklich existiere, einem
Zustand der Natur entspringen müsse, der ihm unbekannt
sei? Wir. die so oft über „festes* Wasser gegangen sind,
finden es nicht schwierig, zu entscheiden, daß die letztgenannte
Ansicht die richtige war. Vergeben wir dem unwissenden
Ausländer seine voreilige Verneinung, wie auch wir
wollen, daß man uns in ähnlichen Fällen verzeihe. „Kein
Jndier," sagt Hume, „konnte erfahren haben, daß Wasser
in kalten Gegenden gefriert. Es war eine Tatsache, welche
nicht in seiner Erfahrung lag. Gibt es nicht auch Tatsachen
, die unsere Erfahrung überschreiten? Gibt es keine
Zustände oder Verhältnisse in der Natur, welche uns unbekannt
sind? Ist jener*indische Prinz der einzige, dessen
Erfahrung begrenzt und fehlerhaft ist?" —

Dale Owen verbreitet sich nun eingehend über die
Frage, was denn überhaupt ein Wunder ist. Er untersucht
, unter welchen Umständen wir das Recht haben, zu
sagen, diese oder jene Begebenheit sei unglaubhaft, denn
sie würde ein Wunder sein.

Für Hume's Erklärung, daß „ein Wunder die Uber-
schreitung eines Naturgesetzes durch den besonderen Willen
der Gottheit sei", schlägt Owen folgende Fassung vor:
„Wunder ist die bei besonderer Gelegenheit und nur zeitweilig
stattfindende Aufhebung eines Naturgesetzes durch
direktes Eingreifen der Gottheit/ Allein, fügt Owen hinzu
, da erhebt sich sofort die Frage: Wie wissen wir bei
irgendeinem ungewöhnlichen Phänomen, daß es eine Folge
von Gottes speziellem Eingreifen ist? Wer kann sagen,
daß ein Gesetz, das tausend Jahre Geltung hatte, den ganzen
Inhalt des Gesetzes zum Ausdruck brachte, und daß die zum
ersten Male erscheinende Ausnahme nicht schon in der
ersten Grundlage dieses Gesetzes enthalten war, als es aufgestellt
wurde, um im großen Mechanismus des Universums
m wirken? Hat der Schöpfer der Welt nicht die Macht,

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