Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 335
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Kaindl: »Spuk* ein durch ekstatische Zustände bedingter Traum. 335

Eines Nachts erwachte er, nachdem er einige Zeit in
scheinbarem Halbschlaf gelegen war — es war Montag
— und fragte plötzlich seine Mutter: „Wohin ist denn
Papa gegangen?* Sie antwortete weinend: „Mein Kind
du weißt wohl, daß Papa nicht mehr ist, daß er seit*
mehr als einem Jahr tot ist.* „Wirklich" — murmelte
er, „und doch befand er sich eben hier; er kam, um
mich auf nächsten Mittwoch 3 Uhr zu bestellen." Um
3 Uhr am Morgen des folgenden Mittwoch starb der
arme Lloyd Ellis. (Fortsetzung folgt.)

„Spuk" ein durch ekstatische Zustände bedingter
und durch Monoideismus veranlaßter

fernwirkender Traum.

Eine zwanglose Studie im Anschluß an die vorhergehenden

Gespenstergeschichten.

Von Alois Kaindl (Linz a. D.).

(Fortsetzung von Seite 263.)

Die Verschiedenariigkeit der durch Fern Wirkungen
veranlaßten Phänomene, zu denen ich auch die Spukvorgänge
zähle, scheint mir einerseits hauptsächlich von den
Zuständen abzuhängen, durch welche sie bedingt sind,
andererseits von der JSTatuf des Seelenvorgangs, durch welchen
sie verursacht werden.

In unserem normalen Zustand bleibt die Phantasietätigkeit
auf die Gedankensphäre beschränkt. In gewissen
Zuständen der religiösen Ekstase finden wir im Stigma
das Ergebnis einer abnormen esoneuralen Funktion dieses
seelischen Vermögens, indem es dabei seine eigentliche
Wirkungssphäre überschreitet und in den () rgani-
sationsprozeß eingreift.

Auf diese Weise sehen wir zuweilen ganz abnorme Gebilde
entstehen, welche auch nicht die entfernteste Ähnlichkeit
mit Teilen der menschlichen Organisation mehr haben,
wie dies z. B. bei den Nägeln in den stigmatischen Wundmalen
des Franz von Assisi der Fall ist.*)

In anderen ekstatischen Zuständen, wie z. B. in gewissen
Trancezuständen, sehen wir die Phantasie,
die sich zumeist als Traumphantasie offenbart, zusammen
mit der Organisationskraft, die sie nun völlig beherrscht,
in einer abnormen exoneuralen Tätigkeit und als deren
Folgen die mehr oder weniger lebensvollen plastischen Dar-

*) 8. Görres: „Die christliche Mystik/ II, S. 142.


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