Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 337
(PDF, 214 MB)
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Kaindl: „Spuk* ein durch ekstatische Zustände bedingter Traum. 387

In Geistergeschichten, wie den beiden vOTlieffenden, wo , j f
in jeder ein einzelnes Phantom auf CrTttT^ cfas scharf ausge- *
prägte individuelle Züge "Besitzt, die auf eine lebende oder
bereits verstorbene Person vollkommen passen, und wo
dieses Phantom längere Gespräche führt und dabei ein
völlig vernünftiges Denken bekundet, mag man wohl zu
der Ansicht neigen, daß man es bei derartigen Erscheinungen
mit der vollen Persönlichkeit eines Lebenden oder Verstorbenen
in dem vorübergehend verdichteten Astralleibe
zu tun habe, obwohl es auch in solchen Fällen schon Bedenken
erregen sollte, daß sich die Phantome zumeist bekleidet
zeigen (was sich bei einer von der Phantasie
unbeeinflußten, nach festen Gesetzen erfolgenden Entwicke-
lung einer geistigen Organisation vernünftigerweise nicht
erwarten läßt) und zwar, wie die Erfahrung lehrt, nicht in
der Gewandung, worin sich die Urheber solch teleplasti-
scher Wirkungen zurzeit befinden, sondern in jener, in der
sie sich denken, was uns bereits den rein gedanklichen
Ursprung derartiger Gebilde verraten könnte.*) Ganz unhaltbar
wird aber die spiritistische Hypothese von der persönlichen
Anwesenheit der „Geister" im Hinblick auf /
solche Spukvorgänge da, wo mehrere Phantome zugleich auf- /
treten und zusammen eine Szene zur Darstellung bringen, /
die sich, wie es sich zuweilen erwies, am Spukorte einst
tatsächlich so zugetragen hätte. 1

Zur Illustration dieser Art von Spuk, die ihres theatralischen
Charakters wegen schon Daumer (später du Prel,
der vermutlich diesen Ausdruck eben Daumer entlehnt hat)
das „Geistertheater" genannt hat, will ich einen besonderen
Fall, "Her mir gut" beglaubigt zu sein scheint, aus seinem
Buche „Das Geisterreichu hier anführen. Im zweiten Bande
dieses Werkes findet sich (S. 300—305) dieser Vorfall, wie
folgt, berichtet:

„In dem Würzburger Journal „ Sibylle * (Nov. 1865,
No. 130 —132) teilt Herr von Scharf enstein Begebenheiten
„aus dem Leben eines baierischen Begimentskadetten* mit,
womit er sein eigenes meint, und erzählt hierbei von den

*) Leser der früheren Jahrgänge mögen nicht versäumen, hierzu
die sehr lichtvollen Ausführungen unseres Freundes und Mitstreiters
Camille Revel (Lyon) im Aprilheft 1900 (S. 201 ff.): „Versuch
zur Erklärung der Gespenst ereracheinungen* zu vergleichen, der
bei seinen eingehenden Forschungen in der Hauptsache zu analogen
Ergebnissen, wie unser verehrter Mitarbeiter Kaindl, gelangte.
Ob dabei als Urheberin solcher projizierter Gedankenbilder die unbewußte
Imagination der Verstorbenen oder der Medien, bezw. der
mit jenen in Öeelenrapport stehenden Zirkelteilnehmer zu beanspruchen
ist, das bleibt für uns e ne offene Frage. — B e d.

1J

*


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