Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 392
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0396
i

392 Psychische Studien. XXXVI. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1909.)

die uns von Daumer dargebotene Erklärung, wonach die
Spukphänomene die Folge ihrer außerkörperlichen Wirksamkeit
wären (exoneurale Ideoplastik oder Tcleplastik), wohl
annehmen könnte. Und was das Problem von der Realität
der Phantome anbelangt, so glaube ich, daß man im Hinblick
auf die bei Eusapia Paladino u. a. wissenschaftlich
festgestellten Materialisationen und die von ihnen
ausgehenden physischen Wirkungen ebenfalls Prof. Daumer
beistimmen kann, wenn er in seinem bereits erwähnten
Werke (I, 234) sagt, daß die Phantome keine bloßen Schatten
und Bilder von ehedem Lebendigen seien, soi)dern eine gewisse
Realität und Lebendigkeit besitzen, die aber nicht auf
gemein natürliche mechanische Weise, sondern magisch nach
außen wirke.*)

Wenn wir mit Hilfe der von Daumer aufgestellten Hypothese
derartige Spukgeschichten studieren, so werden uns
viele ihrer dunkelsten Stellen, die bisher jeder Erklärung
spotteten, um vieles faßlicher erscheinen. Die oft höchst
phantastischen Gestalten**), die nicht selten neben dem
Phantom der Person des mutmaßlichen Verursachers der
Phänomene auftreten und in die Traumhandlung eingreifen,
werden dann minder unser Befremden erregen, wenn wir
sie samt dem letzteren bloß als die kaleidoskopisch
wechselnden Bestandteile des Traumbewußtseins
betrachten.

Selbstverständlich läßt sich daraus kein unumstößlicher
Identitätsbeweis führen, wohl aber kann man aus den sich
darbietenden realisierten Bewußtseinselementen zuweilen mit
ziemlicher Bestimmtheit auf die Persönlichkeit schließen,
von welcher die traumhaften teleplastischen Wirkungen
ausgehen, und in Fällen, wo, wie in der ersten der beiden
eingangs erzählten Geistergeschichten oder in jener der
französischen Schauspielerin Clairon ***) der Monoideismus
des Sterbenden klar erwiesen und mit den Spukphänomenen
in völliger Ubereinstimmung befunden worden ist, sieht
man sich logischerweise gezwungen, sie einer ganz bestimmten
Person zuzuschreiben, und falls diese zurzeit der erfolgten
Spukwirkung nicht mehr am Leben ist, entweder
anzunehmen", daß die den Spuk erzeugende Fern Wirkung

*) Insoferne aber der magisch wirkende Wille auch als organisierender
Wille auftritt uud sich die seinen Absichten entsprechenden
Bewegungsorgane (Hände, Arme etc.) schafft, so wirkt er
vermittels dieser doch auch mechanisch. D. Ü.

**) Siehe Justinus Kerner's „Geschichte des Mädchens von
Orlach*. Schwäb. Hall, 1904, W. Germann's Verlag.
***) Siehe Daumer, „Das Geisterreichs II, 8.16—29.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0396