Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 395
(PDF, 214 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0399
Kaindl: „Spuk* ein durch ekstatische Zustände bedingter Traum. 895

In den ersten Fällen waren, soweit sich dies aus den
Berichten entnehmen läßt, die Personen, welche die telepathische
Einwirkung erfuhren, die einzigen Zeugen der
Phänomene, während sie in der letzten Gespenstergeschichte
von mehreren Zeugen beobachtet wurden, die alle außerhalb
einer derartigen Beeinflußung standen. Dabei ist auch noch
zu berücksichtigen, daß bei der direkten telepathischen Einwirkung
, wie sie die Personen der beiden ersten Fälle erfuhren,
die Möglichkeit nahe lag, daß sich der ekstatische Zustand
der Agenten auf die Perzipienten übertrug, wodurch letztere
für äußere Eindrücke von größerer Subtilität empfänglich
gemacht wurden, so daß das, was sie wahrnahmen, anderen
Anwesenden unzugänglich blieb.

Im ersten Fall kann man den Monoideismus als erwiesen
betrachten, da es sich bestätigte, daß der Sterbende
von dem heftigen Verlangen gepeinigt wurde, seinen Chef
zu sprechen; im zweiten können wir wenigstens mit ziemlicher
Sicherheit auf das Vorhandensein eines solchen beim Sterbenden
schließen, da das weibliche Phantom seinen Besuch
mit dem lebhaften Verlangen, ihre Freundin nochmals zu
sehen, motivierte; in der dritten Geschichte jedoch fehlt
uns auch dieser Anhaltspunkt, da man das Phantom nicht
befragt hatte, doch läßt sich aus den Vorgängen selbst
folgern, daß diese Spukphänomene von einem Agenten ausgingen
, der, als er starb, von heftigen Gewissen quälen über
eine von ihm als Mönch mit Hilfe anderer Klosterbrüder
verübte verbrecherische Tat gefoltert wurde und noch irgend
einen Bußgedanken als Monoideismus mit sich hinübergenommen
haben mochte. In solchen Fällen, wo der
Monoideismus von hochgradigen Affekten getragen wird,
scheint er eine seelische Disposition zu zusammenhängenden
und anhaltenden Träumen zu schaffen, die sich dann wie
beim Nachtwandler in Wirklichkeit umsetzen, nur mit dem
Unterschiede, daß im 'letzteren Fall der Traum mit Hilfe
des Körpers zur Ausführung gelangt und im ersteren mit
Hilfe der mehr oder minder materialisierten Traumgestalten
zur Verwirklichung kommt.

Der exklusive, einseitige Charakter des Monoideismus
offenbart sich am deutlichsten in jenen telepathischen Erscheinungen
, wo der posthume Monoideismus, dem sie ihren
Ursprung verdanken, durch ein Versprechen, jemandem
nach dem Tode zu erscheinen, hervorgerufen wurde. Da
derartige Fälle besonders instruktiv sind, weil darin auch
das Kausal Verhältnis War ersichtlich ist, welches zwischen
den telepathischen Phänomenen und den Monoideismen gewisser
Personen besteht, so mögen zwei solcher Fälle hier
noch kurze Erwähnung finden.


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