Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 428
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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428 Psychische Studien. XXXVI. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1909.

sein? Möglich ist alles! Gehören doch heutzutage sogar
die Berichte über teilweise oder völlige Dematerialisation
lebender Menschen nicht mehr zu den Seltenheiten.*) —

Als ich auf der Heimreise von M. im Eisenbahnwagen
eine Zusammenstellung der Osterbetrachtungen verschiedener
Zeitungen las, konnte ich mich eines Lächelns nicht enthalten.

Welch ein schier unüberwindlich scheinender Abgrund
zwischen den Auslassungen z. B. des „Berliner Tageblattesu
und der „Kreuzzeitung"! Dort ein gänzlich verwässertes
Christentum, das, sich scheinbar stützend auf die Errungenschaften
der Naturwissenschaft, eine leibhaftige Auferstehung
Christi überhaupt als nicht diskutabel betrachtet und eine
Auferstehung des Geistes in der lebenden Menschheit predigt,
die mit der Vernichtung der Individualität durch den Tod
gleichbedeutend ist. Hier das starre Festhalten an der
Auferstehung des Leichnams Christi in verklärter Form**)
und Zurückweisung naturwissenschaftlicher Einwände durch
den Hinweis auf die Allmacht Gottes.

Wer trägt die Kraft in sich, diesen Abgrund zu überbrücken
, als allein die okkultistische Anschauungsweise?

Wer predigt eine Auferstehung des Leibes, aber eines
geistigen Kraftleibes, unter Beibehaltung, ja Stärkung der
Individualität ? Wer predigt eine Auferstehung des Geistes,
aber eines an einen Kraftleib gebundenen Individual-
geistes? Wer kann sich für seine Behauptungen auf gut
bezeugte Tatsachen stützen? Allein der Okkultismus und
speziell der Spiritismus.

Aber Hellenbach***) hat Recht, wenn er sagt: „Jedenfalls
ist es ein Kuriosum unserer Zeit, daß Millionen Menschen
an das schlecht und unvollkommen überlieferte Zeugnis
eines Dutzend ungebildeter Menschen nach 2000 Jahren
glauben, während dieselben Tatsachen in der Gegenwart
nicht geglaubt werden, obschon Tausende lebender, hochintelligenter
und gebildeter Augenzeugen dafür einstehen.4*

*J Keichel: „Kreuz und quer durch die Welt/ S. 58. — Seiling:
„Meine Erfahrungen auf dem Gebiete des Spiritismus," 8. 15.
(Leipzig, 0. Mutze.)

**) Der Begriff der „ Verklärung* ist ein völlig unklarer. Kein
Mensch, selbst kein Theologe, kann sich darunter etwas vorstellen.
" *'*) Hellenbach: „Geburt und Tod als Wechsel der Anschauungsform
, * S. 317. Leipzig, O. Mutze.


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