Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 434
(PDF, 214 MB)
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434 Psychische Studien, XXXVI. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1909.)

Ein weiterer Beitrag zur Tierpsyche.

Von Dr. med. Franz Frendenberg (z. Z. Brüssel).

Eine rührende Notiz, einen Hund betreffend, welche
ich unlängst in der Zeitung las, erinnert mich an meine
Pflicht, eine persönlich gemachte interessante Beobachtung
hier mitzuteilen. Die Zeitungsnotiz besagte, daß ein Hund
die Leiche seines Herrn, der sich im Walde erhängt hatte,
so treu bewachte, daß er niemand heranließ und erschossen
werden mußte, um die Aufhebung der Leiche zu ermöglichen
. Der von mir beobachtete Fall ist der folgende.

Kurz vor meiner Abreise von Dresden machte ich mit
dem den Lesern dieser Zeitung schon bekannten Pudelhund,
seiner Größe und Kraft wegen „Bärtt genannt, einen mehrstündigen
Spaziergang. Ermüdet und vor allen Dingen
durstig, kehrte ich, vom Windberg herabkommend, im
Dorfe Burgk in der sogen. Teichschenke ein und bestellte
mir eine Tasse Kaffee. Ich nahm an, daß der Hund nicht
minder durstig sein werde, als ich selber, da er mehrere
Stunden lang, wie es seinem lebhaften Naturell entspricht,
jagend hin- und hergelaufen war und unterwegs nichts getrunken
hatte. Schon lange hatte ich bemerkt, daß der
Hund nicht gerne Kaffee trank, doch hatte er sich einigermaßen
an den von mir zu Hause getrunkenen Kneipp-
Kaffee gewöhnt, nahm jedoch auch diesen nur gerne, wenn
er gehörig mit Milch versetzt war. Ehe ich nun in der
besagten Schenke selber trank, goß ich ein wenig von dem
mir vorgesetzten Kaffee (einem durchaus nicht starken
Bohnenkaffee) in ein Schälchen und stellte es dem Hunde
unter den Tisch. In Anbetracht des sicher vorhandenen
großen Durstes und des Umstandes, daß ich fast die gesamte
mir gebrachte Milch in das Schälchen gegossen
hatte, zweifelte ich keinen Augenblick daran, daß der
Hund mit Freude den Milchkaffee trinken würde. Und in
der Tat, alsbald hörte ich über der Schale das bekannte
Zungenplätschern eines trinkenden Hundes. Da dieses aber
gar kein Ende nehmen wollte, so ergriff ich die Schale
und fand sie zu meiner Überraschung noch ganz voll.
Jetzt stellte ich die Schale von neuem unter den Tisch und
befahl dem Hunde zu trinken. Wieder erfolgte das
Schlackermanöver mit der Zunge; doch als ich mich niederbeugte
, konnte ich deutlich gewahren, daß die Zunge des
Hundes mit lautem Geräusch über der Schale hin und her
ging, ohne auch nur den Spiegel der Flüssigkeit zu berühren
. Diese Beobachtung überraschte mich derart, daß
ich jetzt die Schale in einem freien Teil des Saales aufstellte


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