Freiburger historische Bestände - digital

Literaturbericht

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Sittengesetz, Gewissen, kategorischen Imperativ, Willensfreiheit,
Genie usw. nennen, erhält von dieser Theorie eine eigentümliche Beleuchtung
. Reiches und interessantes Material ist hier zusammengestellt
. Aber auch hier gilt der Satz, daO wir wohl vieles aufstellen
und beschreiben, aber nicht erklären und begreifen können.

W i e n h o 1 d.

Energie und seelische Riehtkräfte. Von Dr. med. H. Herz-Breslau.

Gr. 8°. 105 S. Leipzig, Akad. Verlagsgesellschaft m. b. H., 1909.

Preis brosch. 2.80 M.

Der als Forscher und Gelehrter rühmlichst bekannte Verf.
sucht auf der Grundlage der Energetik, unter Zuhilfenahme eines
zweiten Reduktionsbegriffes, das Seelenleben einerseits in seiner
über den Mechanismus hinausgehenden Bedeutung, andererseits in
seinem Zusammenhange mit körperliehen Vorgängen (insbesondere
im Gehirn) darzustellen. Er unterscheidet daher neben der „Energie
" schlechtweg „Riehtkräfte*, deren Bestehen und Wirksamkeit in
der anorganischen und organischen Welt er nachweist. Er gelangt
dabei zu der Annahme eines besonderen psych ophysischen Faralle-
lismus. Er vermeidet das vieldeutige Wort „Monismus", wiewohl
.seine Lehre auf einen transszendental-individualistischen Monismus
hinweist und auch mit der konkreten Form desselben in Einklang
zu bringen ist. Sein auf der gekennzeichneten Reduktionsbildung
beruhendes System erscheint nach zwei Richtungen hin bedeutend.
Einerseits charakterisiert es die naturwissenschattliche Betrachtung
der objektivierten Welt in ihrer lückenlosen Geschlossenheit als
einen Teil der Gesamterkenntnis von bestimmten Grundlagen gegenüber
den sog. Geisteswissenschaften, bei denen der subjektive Pol
eine besondere Rolle spielt. Andererseits sichert es auch die
selbständige Bedeutung von Werten insbesondere höherer Art
im Menschenleben. Geistige Berührungspunkte mit Ostwaid, Reinke,
dem Dichter Schiller und anderen Geistesverwandten sind zahlreich
gegeben. Kein in die Tiefe grabender Okkultist wird das Buch
ohne hohen Gewinn und innere Befriedigung aus der Hand legen.
Trotz der Schwierigkeit der Gegenstände ist die Sprache klar und
durchsichtig. Auch in unseren Kreisen verdient das Werk eine aufmerksame
Beachtung. Freudenberg - Brüssel.

Was am Grund der Seele ruht. Bekenntnisse eines Seelenarztes. Von
Dr. Wilh. Stekel-Wien. Verlag von F. Knepler, Wien 1909.
In einer Reihe von Bildern, lose an einander gereiht und doch
von einem einheitlichen Gedanken getragen, führt uns der Verf. in
das Leben der „zweiten Welt", die wir alle, bewußt oder unbewußt,
in uns tragen. Das sind scheinbar verklungene Jugjendeindrücke,
heimliches Hoffen und Sehnen, das sind die in der Tiefe ruhenden,
versteckten Triebe, die doch eines Tages mit elementarer Gewalt
zum Durchbruch gelangen können. Verf. ist ein Schüler Freud's
und weiß trefflich auf dem geheimnisvollen Gebiet des Seelenleben*
Bescheid. Seine Darstellung ist interessant und anregend, seine
Sprache edel und lichtvoll. Das Werkchen ist im höchsten Grade
geeignet, in weite Kreise Aufklärung und nützliche Anregung zu
tragen. Möchten ihm recht viele Leser beschieden seinl Möchte
es nicht nur selbst w eitere Auflagen, sondern auch noch Fortsetzungen
im gleichen Sinne erleben! Freudenberg-Brüssel.

Im Kampf um die Weltanschauung. Kundgebung des Goethebundes
vom 8. Mai 1908. — „Concordia", Deutsche Verlags-Anstalt, Hermann
Ehbock, Berlin. 50 S. Preis M. 0.50.

Das Heft enthält eine Anzahl Ansprachen, gehalten gelegentlich
genannter Versammlung, von Männern mit sehr bekanntem