Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 458
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0462
458 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 8. Heft. (August 1909.)

ist: man könne den Grund zur Vision suchen in einem
Phänomen der Gedankenübertragung, welche von der Tochter
der Mrs. R .... ausging. Die Gedanken der Dame waren
mit der Erinnerung ihres Vaters beschäftigt oder auch, es
wurde ein Traumbild derselben an Mrs. Bacchus übertragen.
(Ich halte beide Erklärungen für so künstlich, daß ich sie
für ganz unwahrscheinlich erachte. P.)

Hiermit schließt die Klassifikation Big. Bozzano's. Der
Gelehrte fügt bei: „Welche Schlußfolgerung ergibt sich aus
dem Vorsteh enden?* Wenn wir streng unparteisch bleiben
wollen, d. h. jede vorgefaßte Meinung und jede persönliche
Neigung ausschalten, kann man als allgemeine These aufstellen
, daß eine genaue Analyse der verschiedenen Fälle
in Beziehung zu den respektiven theoretischen Erklärungen
zeigt, daß zweifellos die Halluzinations-Hypothese genügt,
die einfachsten Fälle zu erklären, und daß die Hypothese
der Telepathie auf der Höhe ihrer Leistung erscheint für
die Mehrheit der anderen Fälle. Aber es ist nicht weniger
wahr, daß eine kleine Zahl von nicht weniger wichtigen
Tatsachen bleibt, bei welchen die letztere Hypothese so
bei den Haaren herbeigezogen erscheint und so künstlich
ist, daß sie nichts mehr erklärt. Mit anderen Worten:
wenn man auf der einen Seite im Prinzip das weise Verhalten
der Vertreter der Wissenschaft nur billigen kann
und ihnen beipflichtet, daß sie für jetzt die Grenze jener
Theorie nicht verlassen wollen auf die Gefahr hin, sich mit
unvollständigen und ungenügenden Erklärungen zu begnügen
, so fühlt man doch andererseits, daß es die Telepathie
nicht ist, auf die man in Zukunft zur Lösung des schwierigen
Problems rechnen darf.

Das Wort „ f ü h 1 e n " in dem Fall zeigt schon, wie viel
Geheimnisvolles in der menschlichen Personalität liegt. Ohne
Zweifel, wenn es sich darum handelt den theoretischen Wert
der Beweise zu schätzen, dann wird die Fähigkeit zu urteilen
— oder besser zu fühlen (sentir) — denn es handelt
sich um ein Gefühl, das man sprachlich nicht ausdrücken
kann — außerordentlich verschieden sein, sogar unter
Personen, welche den gleichen Grad von Gelehrsamkeit
und Talent besitzen. Genau so verhält es sich mit den angeborenen
persönlichen Tendenzen. So z. B. wird es mir
nicht gelingen, einer Person, welche mit meinen grundsätzlichen
Ideen nicht übereinstimmt, das zu übertragen, was
ich an manchen Erklärungshypothesen Unzureichendes,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0462