Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 477
(PDF, 214 MB)
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Peter: Schallende Tritte an der Grenze einer andern Welt. 477

kann, solange die Seele mit dem Körper verbunden ist —,
so ist es nicht weise, uns hiermit zu beschäftigen. Wir
können ja in dieser Beziehung nichts behaupten: uns fehlen
sogar in dem menschlichen Vokabularium die Worte, um
solche Phänomene zu schildern.

Also selbst wenn wir zugeben, daß es nur das körperliche
Organ ist und nicht das geistige Prinzip, das Müdigkeit
und die Notwendigkeit der Unterbrechung der Tätigkeit
fühlt, so räumen wir damit nicht ein, daß Träume im
eigentlichen Sinne des Wortes jeden Schlaf durchziehen.
Wir nähern uns der Lösung besser, wenn wir untersuchen,
ob es allgemeine Eegel ist, daß Personen, welche plötzlich
aus tiefem Schlafe geweckt werden, im Momente des Erwachens
sich bewußt sind, geträumt zu haben. Die Physiologen
sind nicht einig über die Tatsachen. Locke scheint
sich verneinend zu verhalten. „Macnish erklärt auf Grund
von Experimenten, daß die Schläfer im Momente des Erwachens
keine Erinnerung zurückbehielten. Ich bezweifle
dies sehr. Es ist gewiß, daß uns, wenn solche Experimente
nicht mit skrupulöser Sorgfalt angestellt sind, die wahren
Ergebnisse entgehen.*

Dale Owen sagt, daß er früher, als er der Sache noch
keine Aufmerksamkeit schenkte, immer geantwortet haben
würde, er träume überhaupt selten und daß er sich selten
eines Traumes erinnere Jfetzt aber, als er der Sache genauere
Beobachtung widmete, sei er gewahr worden, daß
er in jedem Fall sich bewußt wurde, geträumt zu haben.
Allein diese Erinnerung war so unbestimmt und flüchtig,
daß schon nach zehn, vielleicht schon nach fünf Sekunden
alles vergessen war, und zwar so vollständig, daß es unmöglich
war, den Traum zurückzurufen oder zu wiederholen.

Es ist wahr, diese Beobachtungen werden gewöhnlich
bei dem Erwachen von nächtlichem Schlafe gemacht und
die strengsten Verteidiger der Theorie vom traumlosen
Schlaf (wie z. B. Lord Brougham) geben zu, daß der unvollkommene
Schlaf, der an den wachen Zustand grenzt,
voll von Träumen ist. Da aber tatsächlich die Gedanken
des Schlafes mit einer so schwachen Erinnerung verbunden
sind, daß man nur mit Anstrengung ihre Existenz entdeckt,
so muß man doch die Erklärung derjenigen, welche behaupten
, nicht geträumt zu haben, mit Vorsicht aufnehmen.

Ein weiterer Beweis hierfür ist die Erfahrung, die wohl
schon jeder gemacht hat, daß man nämlich selten von kurzem
Schlafe aufwacht, ohne $ich bewußt zu werden, daß unterdessen
die Zeit vergangen ist. Aber Zeit, oder besser gesagt
, die menschliche Auffassung derselben, kann nur in


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