Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 553
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0557
Schlaf- und Traumerscheinungen. 553

stimmen, aber das Messen der Schlaftiefe hat wegen deren
negativer Zuständlichkeit selbst der berühmte Begründer
der Psychophysik, Gustav Theodor Fechner, für unmöglich
gehalten. Ein Zuhörer von ihm (Kohlschütter) hat
ihn dann auf eine Methode aufmerksam gemacht, die bei
steter Verfeinerung weiterhin mekrfach zu übereinstimmenden
Resultaten geführt hat. Danach mißt man die Tiefe
des Schlafes nach der Stärke des Reizes, der nötig ist, den
Schläfer zu wecken. Man hat dazu gewöhnlich den Schall
gewählt, den eine auf eine Holzplatte auffallende Elfenbeinkugel
erzeugt. Je nach der Fallhöhe läßt sich dieser
akustische Reiz beliebig abstufen. Auch der mit einer abgestumpften
Spitze auf die Stirne des Schlafenden ausgeübte
Druck, dessen Größe man auf einer Skala ablesen
kann, sowie abgestufte Lichtstärken wurden als Weckreiz
benutzt. Der Höhe des zum Wecken erforderlichen Reizes
entspricht, so muß man annehmen, die jeweilige Schlaftiefe.
Es hat sich nun ergeben, daß der Volksmund nicht unrecht
hat, wenn er sagt, der Schlaf vor Mitternacht sei der beste.
In der Tat stellt sich die größte Schlaftiefe ziemlich rasch
in der ersten Hälfte des Schlafes ein; schon nach einer
halben Stunde fällt sie fast ebenso rasch wieder ab, um
dann bis zum Erwachen einem leichteren Schlummer Platz
zu machen. Allein die Kurve dieser Schlaftiefe zeigt doch
auch — von den ganz pathologischen Fällen abgesehen —
charakteristische Abweichungen. Bekanntlich lassen sich
die Menschen, zumal die Geistesarbeiter, nach ihrer
Leistungsfähigkeit in Morgen- und Abendarbeiter einteilen.
Jeder Gebildete wird schon an sich, wie an seinem Bekanntenkreise
die Beobachtung gemacht haben, daß der
eine am Vormittag, der andere gegen Abend sich besser zu
geistiger Arbeit disponiert fühlt. Mit instinktiver Sicherheit
pflegt man danach die Verteilung seines Arbeitspensums
vorzunehmen. Der Typus des Morgenarbeiters
findet sich zunächst beim normalen, beim „rüstigen" Gehirn,
während der Abendtypus mehr bei den Nervösen vertreten
ist, ohne daß man bei ihnen gleich an „abnorma im engeren
Sinne zu denken braucht; so fühlen die überhasteten
Geistesarbeiter der Jetztzeit gewöhnlich ihre größere
Leistungsfähigkeit am Abend. Da ist es nun äußerst interessant
, daß diese beiden Grundtypen auch eine Verschiedenheit
aufweisen in der Art und Weise, wie ihre Erholung
im Schlaf abläuft. Die Kurve der Schlaftiefe bei den
Morgenarbeitern verläuft wie oben geschildert: rascher Anstieg
bis zur größten Schlaftiefe innerhalb der ersten
Stunde, fast ebenso rascher Abfall und dann stundenlanges

37


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0557