Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 554
(PDF, 214 MB)
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554 Psych. Studien, XXXVI. Jahrg. 9. Heft. (September 1909.)

Fortschlummern bei geringer Schlaftiefe. Der Abendarbeiter
dagegen braucht länger, etwa zwei bis drei Stunden,
bis er zum intensivsten Schlaf gelangt, auch pflegt sich am
Morgen nochmals eine weitere Vertiefung einzufinden.
Auch diese Feststellung der verspäteten Schlaftiefe und
eines besonderen Morgen Schlafes mag schon gar mancher
an sich selbst wahrgenommen haben. So wird man vielleicht
meinen, solche experimentelle Untersuchungen seien ganz
überflüssig; was sie zutage förderten, wisse man ohnehin
schon. Indes die ganz unmethodisch gesammelten Laienerfahrungen
und die subjektiven Eindrücke sind trügerisch;
sie können einmal auf der richtigen Spur sich bewegen,
meist aber führen sie in die Irre. Aber davon abgesehen,
bildet die gefundene Schlafkurve nun erst eine brauchbare
Grundlage für weitere interessante und auch praktisch
wichtige Forschungen. Schon sind die Anfänge gemacht
mit Untersuchungen über die Schlaftiefe im höheren Alter,
nach Alkoholgenuß und bei Gehirnkrankheiten, und die Ergebnisse
sind zum Teil sehr überraschend, so z. B., daß
mäßiger Alkoholgenuß die Tiefe des Schlafes nicht etwa,
wie man meinen sollte, steigert, sondern bedeutend herabsetzt
. —

Bei weiteren Untersuchungen (u. a. seitens des Psychiaters
W. Weygandt) hat-sich das gewiß auffallende Resultat
ergeben, daß schon nach der kurzen Schlafdauer von
einer halben Stunde die gleiche Erholung erreicht war wie
nach drei oder sechs Stunden. Danach ginge also die Erholung
ungefähr parallel der Kurve der Schlaftiefe, die,
wie wir vorhin gesehen, auch schon in der ersten Stunde
ihre Höhe erreicht hat; und man könnte ferner meinen, der
weitere Schlaf bis zum Morgen, der ja ohnehin so oberflächlich
sich gestaltet, wäre ganz überflüssig. Allein andere
Versuche haben uns doch etwas anderes gelehrt, denn bei
ihnen zeigte sich, daß erst nach voller Ausnutzung der etwa
achtstündigen Schlafzeit die normale Leistungsfähigkeit erreicht
war. — Für anstrengendere geistige Arbeiten entspricht
die erholende Wirkung des Schlafes der Schlafdauer.
Daraus ergibt sich die praktische Lehre, daß Kopfarbeiter
sich den Schlaf unter keinen Umständen abkürzen dürfen,
womit auch die Ergebnisse der von anderer Seite (Römer)
angestellten Versuche übereinstimmen, wo bei „Abendarbeitern
" eine Abkürzung des Morgenschlafes Ermüdungserscheinungen
nachweisen ließ.


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