Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 562
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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562 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 9. Heft (September 1909.)

hochgradigen Erregbarkeit gewisser Partien der Großhirnrinde und
teilweise Hemmung oder Tätigkeitsunterbrechung anderer Partien.

Wernekke.

E. Hamann, der menschliche 6eisl Ein Beitrag zur Psychologie.
Leipzig, Verlag von Oswald Mutze. 82 Seiten 8°. Preis M. 1.50.

In der Psychologie hat man es zu tun mit dem Ich, als dem
innersten Wesen des Menschen, mit dem Geist, als der von diesem
Ich ausgehenden Kraft, und mit dem Gehirn, als der Maschine,
durch welche die Kraft wirkt. Alle auf unsere Sinne einwirkenden
Eeize sind Bewegungen. Molekularverschiebung löst einen neuen
Strom aus, den Gehirnstrom, der in den verschiedenen Gehirn-
zentren auf motorische Nerven einwirkt. Gehirnströme wirken auch
auf das Ichzentrum ein und lösen Ströme aus, welche wiederum
fördernd oder hemmend auf die Gehirnströme zurückwirken; sie
heißen Geistesströme. Das Ichzentrum ist aus einem Stoffe geschaffen
, der noch feiner als der Ätherstoff ist. Geist ist Kraft.
Da nun diese Kraft nur von etwas Stofflichem ausgehen kann, muß
der Name Geist auch auf das Stoffliche ausgedehnt werden. Der
Geist ist ein auch ohne Körper fortbestehendes Einzelwesen. Die
verschiedenen Fähigkeiten des Ichzentrums, z. B. Aufnahme der
Gehirnströme, Aufbau des Gesamtbildes, sprachlicher Ausdruck
usw. können durch den GehirnmechaDismus allein nicht erklärt
werden. Sie weisen eben auf den Geist hin. Das Bewußtsein ist
die Verbindung zwischen Gehirn und Geist. Aus diesen Grundanschauungen
über Ich, Geist und Gehirn heraus lassen sich nun
auch das Erkennen, das Gedächtnis, das Denken, Fühlen und
Wollen erklären. So ist z. B. das Wollen die bewußte Lenkung
der Gehirnströme nach einem vom Geiste gesteckten Ziele. — Von
dem Menscbengeiste, einem räumlich abgegrenzten Ganzen, gehen
Kraftströme aus. Nun kann man wohl auch von einer Vereinigung
der Geister sprechen. Das Wort Begeisterung deutet darauf hin.
Ist die Strahlenkrone um die Köpfe der Heiligen nicht eine bildliche
Darstellung der Geistesströme? — Unser Geist wird von
Strömen beeinflußt, die von der sinnlichen Welt und von anderen
Geistern ausgehen. Dem Erzieher erwachsen daraus wichtige Aufgaben
. Er muß dem Kinde die Gottheit nahebringen und das Ich-
Zentrum stärken, daß es nur das Göttliche erstrebt und die Liebe
zu Gott in Taten und Werken zur Darstellung bringt. — Das meint
der Verf., dem es heiliger Ernst um die Sache ist. Auch wer nicht
all seinen philosophischen Anschauungen huldigt, wird namentlich
in dem praktischen Teile des Buches Gewinn und Anregung haben.
Man lasse sich durch die Lektüre der ersten Seiten, wo die Darstellung
eine ziemlich verschwommene ist, nicht abschrecken.

Wienhold.

Das Wirken der Seele. Ideen zu einer organischen Psychologie von
Dr. Eudolf Eisler. Leipzig, Alfred Kröner Verlag, 1909. 69 S.
8°. Preis 1 M.

Das Psychische ist nicht der Zustand oder die Tätigkeit eines
transszendenten Seelenwesens, auch nicht die bloße Funktion oder
Erscheinung des Physischen, des Nervensystems, weder ein physischer
Prozeß, noch ein neben diesem einhergehender Vorgang. Es
ist ein Prinzip des Seins, ein „Urg eschenen*, ebenso primär, ursprünglich
, wie das Physische. Psychisches und Physisches sind untrennbare
, nur in der Abstraktion unterscheidbare und von einander
abzulösende „Seiten* der Gesamterfahrung. Die Erlebnisse, die Be-
wußtseinszustände sind nicht vor dem Subjekte und auch nicht ohne
das Subjekt da, sondern immer schon Abhängige, Aktionen und Be-


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