Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 581
(PDF, 214 MB)
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Dobberkau-Widar: Vom unbewußten „Betrug* der Medien. 581

die Wahrheit aus Selbstbeobachtungen kennen lernen wollte.
Meine Freunde sahen in mir immer nur einen krankhaften
Skeptiker; sie waren überzeugte Spiritisten, die alles, auch
das eben Erzählte, mir trotz aller Gegenreden mit der
Geisterhypothese erklärten. Es lag also wahrlich für mich
nicht die geringste Ursache zum Betrüge vor gegen mich
selbst. —

Ich könnte noch viele derartige Selbstbeobachtungen
erzählen, aus denen ich in meiner jetzt 13 jährigen Mediumschaft
den „Betrug" der Medien an mir selbst kennen
lernte, und bin daher einer — wohl der einzigste unter den
Forschern unseres Gebietes —, der niemals ein Medium
verurteilen wird, das auf einem „Betrüge" ertappt wurde.
Ich habe es leider nur zu deutlich kennen gelernt, daß wir
die Tiefen der Seele gar nicht kennen und oft Einflüssen
preisgegeben sind, denen auch ein willensstarker Mensch
zuweilen unterliegt. Das Traumleben ist eine große
Dichterin, dem Verstände und seinem Forschen gegenüber
aber leider nur zu oft eine Betrügerin, und wehe den
Medien, die ihr zum Opfer fallen: es gibt nur wenige
Forscher, die auch m diesen Seelenzuständen Probleme abgrundtiefer
Forschung sehen, der sie eben so gern nachgehen
, als andere Forscher den Beweisen für ihre Lieblingstheorien
.

Aber bitten möchte ich «jeden, der experimentell den
Mediumismus erforscht, er solle sich jeder wissentlichen Suggestion
auf das Medium enthalten. Jedes Vorurteil, jedes
Mißtrauen oder auch nur die Vorstellung, das Medium
könnte etwra Bettrig verüben, wirkt suggestiv auf letzteres
ein und kann es leicht dazu bringen, jenes wirklich auszuführen
, was der betreffende „Forscher" beargwöhnte oder
auch nur vermutete. Denn die Suggestion ist eine Macht,
der ein Medium gar leicht zum Opfer fällt; das habe ich
an mir selbst zu sehr erfahren und jeder, der sich öfters
hypnotisieren läßt, wird gewiß einmal jenen Zustand kennen
lernen, wo man sich wie ein Betrüger vorkommt und von
Unverständigen auch so genannt wild, wenn man hinterher
<-agt, man hätte nur so gehandelt, weil man nicht anders
konnte, sich aber doch dessen bewußt gefühlt, daß man
„Betrug" ausführte nach der Meinung derjenigen, welche
die Macht der Suggestion unterschätzen. *)

*) Der geehrte Herr Verf. schreibt uns zu diesem für die Beurteilung
der spiritistischen Medien sehr wertvollen Beitrag u. a.
(dat. 29. Juli er.): „Die beiliegende Arbeit habe ich nicht gern geschrieben
, aber ich hielt es für meine Pflicht es zu tun, um die


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