Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 588
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0592
588 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1909.)

Leibesbewegungen, 3. die Erinnerung an die bei gleichen
Bewegungen früher gehabten Empfindungen, 4. die mit den
vorgenannten Zuständen verbundenen Gefühle und 5. die
sogenannte Innervationsempfindung, die aber nicht, wie ihr
Name andeutet, wirklich eine Empfindung der vom Gehirn
ausgesandten Innervationsimpulse ist, sondern nur eine
Beihe von Spannungseinpfinduugen gewisser Leibes-, Kopf-
und Stirnmuskeln mit den zugehörigen Gefühlen. Mit
anderen Worten ein wirkliches Wollen, das als Umsetzung
der Vorstellung in die Tat die eigentliche Ursache der
Leibesbeweguug wäre, ist im Bewußtsein nicht aufzufinden.
Und was der naive Mensch dafür hält, isi lediglich eine
Summe von Vorstellungen, Gefühlen und Empfindungen,
die für das Zustandekommen der Leibesbewegung gar nichts
leistet. Mit dieser Tatsache muß die Seelenlehre rechnen.
Und sie kann das Wollen als seelische Tätigkeit nur dann
retten, wenn sie diese Tätigkeit als unbewußte, aus dem
Inhalt des Bewußtseins nur mittelbar zu erschließende auffaßt
. Will sie das nicht, will sie das Gebiet des Seelischen
auf das Bewußtsein beschranken, so muß sie das Wollen,
wenn sie es nicht ganz leugnen will, entweder für etwas
Körperliches, also ^Xiehtseelisches, ausgeben oder ihm als
einer bloßen Summe von Empfindungen, Gefühlen und Vorstellungen
jede Wirksamkeit absprechen, in bfiden Fallen
aber dem Sprachgebrauch offenbar Gewalt antun (36—38).
Und das Gleiche gilt von der Aufmerksamkeit,
welche die reine Bewußtseinslehre nicht als eine seelische
Tätigkeit, sondern nur als einen seelischen Zustand
auffassen kann und genau ebenso wie das Wollen in ein
Gewebe bewußter Zweck Vorstellungen, Gefühle und Spannungsempfindungen
auflösen muß, ohne doch erklären zu
können, warum dann ihre Wirkungen nicht auch der Stärke
dieser Bewußtseinsinhalte entsprechen (39—40).

Gedächtnis und Erinnerung. — Das Vermögen
zum Wiederhervorbringen setzt ein Vermögen zum
Behalten oder Aufbewahren voraus. Es muß von dem
früher Dagewesenen irgend etwas irgendwie im Gedächtnis
* fortdauern. Und doch ist es im Bewußtsein nicht zu
finden. So ist schon die bloße Tatsache des Gedächtnisses
im Widerspruch mit der reinen Bewußtseinslehre, die nichts
als seiend oder erkennbar gelten lassen will, was nicht im
Bewußtsein ist. Und alle Versuche, das hier vorliegende
Problem irgendwie (sei es durch Kückgang auf ein absolutes
Bewußtsein, sei es durch Verselbständigung der Bewußtseinsinhalte
zu beharrenden Wesenheiten oder auch
durch die Annahme „geistiger Dispositionentt) aus reinen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0592