Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 591
(PDF, 214 MB)
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v. Schnellen: Die Seelenlehre von Eduard v. Hartmann. 591

jeder auch nur mittelbaren Wahrnehmung entzieht. Barum
wird mit der außerbewußten Realität des Leibes eo ipso
auch die Möglichkeit eines wirklichen Reizvorganges, einer
ursächlichen Einwirkung des Leibes auf die Seele aufgehoben
. Und ähnlich steht es mit der Einwirkung der Seele
auf den Leib. Auch sie läßt sich nicht in einen inneren
Bewußtseinsvorgang unideuten. Denn wenn irgend etwas,
so beruht der Ubergang vom Entschluß zur Handlung ganz
auf unbewußten Zwischengliedern und auch die Erregung
des Wollens durch Beweggründe vollzieht sich durchaus
unbewußt (64—68).

Daher ist es begreiflich, wenn die Vertreter der reinen
Bewußtseinslehre die Wechselwirkung zwischen Leib und
Seele gern leugnen und sich der Lehre vom psycho-
physischen Paralielisinus zuwenden. Knn erfordert
aber dieser notwendig zwei verschiedenartige Reihen
von Vorgängen, alsc eine wirkliche Gebietszweiheit: einen,
wenn nicht ontologischen, so doch phänomenalen Dualismus.
Und ein solcher fehlt hier. Denn eine körperliche Reihe
außerhalb des BeAvußtseins kann die reine Bewußtseinslehre
ja nicht gelten lassen. Und selbst wenn es eine
solche gäbe, so würde man bei den gemachten Voraussetzungen
doch nichts von ihr erfahren oder aussagen
können: also auch nicht dies, daß sie der seelischen Reihe
parallel gehe. Sucht man die körperliche Reihe aber
innerhalb des Bewußtseins, nämlich in der Reihe der
sogenannten äußeren Wahrnehmungen, so erweist sich diese
wieder als äußerst lückenhaft und muß durch mögliche
(oder gar unmögliche) Wahrnehmungen ergänzt werden, von
denen immer nur ein kleiner Teil wirklich ins Bewußtsein
tritt. Vor allem aber kann eine solche Reihe wirklicher
oder möglicher Wahrnehmungen als bloßer Ausschnitt der
seelischen Reihe keine eigene Gesetzmäßigkeit beanspruchen,
sondern muß, ebenso wie alle anderen Inhalte des Bewußtseins
, unbedingt den -seelischen Gesetzen und nur diesen
unterwarfen sein. Und am allerwenigsten kann diese
„körperliche* Reihe rückwärts einen bestimmenden Einfluß
auf die seelische Reihe haben, von der sie doch selbst nur
einen engeren Ausschnitt darstellt. Der Glaube an eine
eigene Naturgesetzmäßigkeit und an eine Abhängigkeit der
seelischen Erscheinungen von gewissen Gehirn Vorgängen
erscheint hier als ein stehen gebliebener Rest des naiven
Realismus, den ein „kritischer" Idealismus auszuscheiden
vergessen hat (68—72). Und was die reine Bewußtseinslehre
an Stelle der Kausalität oder Parallelität zwischen
körperlichen und bewußt seelischen Vorgängen setzt, das


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