Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 592
(PDF, 214 MB)
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592 Psych. Studien. XXXVL Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1909.)

sind ganz unverständliche und zum Teil unmögliche Zusammenhänge
zwischen Wahrnehmungen gewisser Sinne und
Empfindungen anderer Sinne.

Rückblick und Ausblick. — Die bisherige
Untersuchung hat ergeben, daß die reine Bewußtseinslehre,
die auf Grund der Gleichung: Sein = bewußt-Sein (oder:
esse = percipi) das Seelische ganz im Bewußten aufgehen
läßt und eine Körperwelt außerhalb des Bewußtseins entweder
ganz leugnet oder doch für unerkennbar erklärt, an
allen wichtigeren Fragen der Seelenlehre unbedingt scheitert
(vgl. 8. 72—85). Und so bleibt denn nichts übrig als der
Versuch, die innerhalb des Bewußtseins selbst nicht zu
findende Erklärung der gegebenen seelischen Zusammenhänge
außerhalb des Bewußtseins zu suchen. In der Tat
scheint der Bewußtseinsinhalt überall auf ein Außerbewrußtes
oder ] linterbewußtes hinzuweisen. Und der naive Realismus
ist diesen Hindeutungen von je her erfolgreich nachgegangen
. Freilich noch in dem (-Hauben, jenes Außerbewußte
oder Hinterbewußte unmittelbar erkennen zu
können. Diesen Glauben bekämpft und als Irrtum erwiesen
zu haben, darin liegt das Recht und das bleibende geschichtliche
Verdienst der reinen Bewußtseinslehre. Ihr
Unrecht aber besteht darin, daß sie auch die mittelbare
Erkenntnis eines außerbewußten Seins für unmöglich
erklärt und von vornherein jeden dahin abzielenden Versuch
untersagt. Und da die Gründe dieses negativen
Dogmatismus nicht stichhaltig sind,*) so wird sich eine
kritisch besonnene Seelenlehre nicht abhalten lassen, jenen
über das Bewußtsein hinausführenden Weg zu beschreiten,
und dabei tatsächlich viel von dem wieder herstellen, was
die unkritische ältere Seelenlehre im naivrealistischen Sinne
angenommen hatte: nur nicht mehr, wie diese es gemeint,
als unmittelbar mit dem Bewußtsein erfaßte, sondern bloß
als mittelbar durch Denken erschlossene Zusammenhänge
(85—86;.

Nun ist aber ein solches mutmaßendes Hinausgreifen
des Denkens über das gegebene Oberbewußtsein selbst
wieder in drei Richtungen möglich. Erstens nämlich kann
man in demselben Organismus, dem das fragliehe Oberbe-
wußtsein angehört, eine Menge Fnterbewußtseine
annehmen, die, obwohl an sich bewußt, doch für das Oberbewußtsein
, dem sie untergeordnet werden, unbewußt sind.
Dann kann man einen materiellen Lei!) zu Hilfe

*) Vergl. Ed. v. Hartmann: „Grundriß der ErkenntnislehreS
S. 89—96 und „Das Grundproblem der Erkenntnistheorie", S. 40—57.


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