Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 606
(PDF, 214 MB)
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606 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1909.)

jekt, aber gerade so, wie wir es alle sind. Das Problem
weicht hierdurch nicht. Wenn Kant's tiefsinnige Auffassung
des Transszendentalen richtig ist, dann muß sogar die bloße
Betrachtung der Tatsachen auf Schwierigkeiten stoßen, die
nur der Spekulation über das Transszendentale klar werden
können. Das ist nun von dem großen Forscher Aksakow
anerkannt worden. („Animismus und Spiritismus", 2. Band,
S. 654): „Deshalb (weil sich nämlich im Spiritismus nicht
die Individualität selbst manifestiert, sondern nur ihre Erscheinung
, die Aksakow sehr richtig Persönlichkeit
nennt) können uns auch schließlich d'e medianimischen
Kommunikationen keinen vernünftigen Aufschluß über die
Geisterwelt und ihre Bewohner geben; die transszendentale
Welt ist ein ganz ebenso tinmeßbarer Begriff für die phänomenale
Welt, wie die Idee der vierten Dimension; wir
können keine Vorstellung davon haben; man
muß sich von dieser Wahrheit wohl durchdringen lassen.44

Er hat sich also beschiedea. nicht mehr zu sehen, als
wirklich da ist: die materielle Erscheinung eines verstorbenen
Menschen; er wagte aber nicht zu sagen: dieses
ist die unsterbliche Seele des Menschen, sondern er erkannte
an: wir wissen nicht, was sie an sich ist. das heißt
was sie ist, wenn sie sich nicht materialisiert, und was das
ist, was dieser Erscheinung zugrunde liegt. Das heißt aber
nichts anderes als das Transszendentale als Problem durch
die spiritistischen Tatsachen bestätigen; und das ist eines
solch vorsichtigen Forschers wie Aksakow wohl würdig.

Carl du .Prel hat also rein objektive Phänomene dazu
benützt, das Uberobjektive auszudeuten, ohne Bücksicht auf
seine Unerkennbarkeit zu nehmen, wodurch dem Spiritismus
eine verwerfliche Sonderstellung zuteil wird. Mit dem
falschen Begriff seines transszendentalen Subjektes fällt
aber auch sein Individualismus dahin. Sein transszenden-
tales Subjekt hat nur eine den astralen Erscheinungen nachgebildete
Individualität. Man achte auf das sinnliche Element
in aller Individualität. Sie haben wir nur an der
Erscheinung, sie ist gerade nur möglich als ein bestimmtes,
gesetzmäßig zu einer Einheit verbundenes Mannigfaltige, sei
diese Erscheinung nun dauernd, wie an uns, oder kurz-
während, wie an einer Materialisation. Das verbindende
Transszendentale können wir uns nicht mehr als von einem
anderen Verschieden denken als Einzelnes; es ist ja gerade
das, was allem Einheit verleiht; wodurch könnte es selbst
unterscheidbar sein ? Hier spielt uns unsere Einbildungskraft
einen bösen Streich. Es ist nämlich eine Schwäche
des menschlichen Abstraktionsveimögens, daß ich, sobald


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