Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 667
(PDF, 214 MB)
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Samuel: Untersuchungen über das Problem des Transszendentalen. 667

zu halten, die aber nur bezeichnen werden, was als Folge
aus der ganzen Bettachtung als bloß wahrscheinlich, jedoch
nicht bindend angenommen werden mag. Die mindeste
Forderung, die wir an diese letzten Aufstellungen zu machen
berechtigt sind, ist: eine mögliche Vorstellung des Spirits
zu liefern, die von dem Grundfehler der geistvollsten der
augenblicklich vorhandenen, der des du PreFsehen transszen-
dentalen Subjekts, frei ist, um von den Vorstellungen der
Spiritisten ganz zu schweigen.

Bevor wir aber an diese angenehme Beschäftigung
gehen, sei die eben angedeutete Begründung versucht. In
der neueren Philosophie spielt der Begriff desjenigen, was
wir nicht wissen können, eine große Bolle. Die blinden
Kantianer (die nämlich alles das, was Kant als Eesultate
einer großartigen Kritik unseres gesamten Erkennens aufstellte
, in Dogmen verwandeln, über die hinaus es keinen
Fortschritt des Denkens gäbe) hatten sich daran gewöhnt,
sich in Bezug auf die großen Fragen der Menschheit, das
Gottesproblem, die Unsterblichkeit der Seele, die Willensfreiheit
, einer schwächlichen theoretischen Resignation zu
überlassen. Der glühende Dialektiker Hegel, der leider das
ewig Wahre in Kant nicht zu benutzen verstand, verspottete
mit Recht dieses ewige Nichtwissen, das im Grunde
nichts anderes ist, als das willkürliche Stehenbleiben-Wollen,
die sanktionierte Unwissenheit der Kantianer. Goethe
pflichtete ihm bekanntlich bei. Auch du Prel lehnte sich
mit Recht gegen das „ Ignorabimustf des Naturforschers
du Bois-Reymond*) auf, der durch die Kant'che Philosophie
zu diesem Ausspruch gelangt war.

Das „Ding an sich" ist nun tatsächlich unerkennbar;
wir wissen nichts von ihm: soweit hat Kant recht. Aber
wir wissen doch offenbar, daß wir nichts von ihm wissen,
das heißt das „Ding an sich" gehört nicht ins Gebiet des
Objektiven hinein. Wäre mit diesem die ganze Welt erschöpft
, dann wäre es überhaupt nichts. Ein Uberobjektives
im Objektiven kann es nicht sein, denn dieses wäre das
Transszendente. Wie ist es denn möglich, daß wir seine
Unerkennbarkeit wissen können, daß wir von ihm wissen, daß
es kein Wasmehr hat, das den Inhalt einer echten, eigentlichen
Vorstellung ausmachen könnte? Diese Frage führt
weit über Kant hinaus, vermeidet aber den Fehler HegePs
und anderer, nämlich den Boden des Kritizismus zu ver-

*) In seiner bekannten Kede vom Jahre 1872, die nachher
unter dem Titel: „Über die Grenzen des Naturerkennens* im Druck
erschienen ist. — ßed.


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