Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 674
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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674 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 11. Heft. (November 1909.)

auf sein spiritistisches Büro und speziell gegen die angebliehen
Äußerungen des Geistes Lefevre durch weitschweifige
Erklärungen zu entkräften, die mehr wortreich, als von
zwingender Uberzeugungskraft sind. Er verwahrt sich
gegen die von Charles Lambert erhobenen Vorwürfe mit
Nachdruck und verteidigt das „Büro Julia" wider die Behauptung
, daß es ein Geschäftsbüro sei. Er müsse aus
; seiner eigenen Tasche die Unkosten von 25 000 Franken jährlich
bestreiten. Was den Motor des Flugamateurs Bolotow
anbelangt, vor dessen Versagen der „Geist Lef & vre V angeblich
gewarnt hatte, so sei das kein simpler, leichter
Fliegermotor, dem leicht eine Panne zustoßen könne, gewesen
, sondern ein schwerer Vierzylinder, der auf dem
Rennboot „La Rapiereu in Monte Carlo den Zuverlässigkeitsrekord
geschlagen habe. Gegen Lambertis Einwand,
Lefevre hätte sich im Leben niemals als Mechaniker bezeichnet
, entgegnet Stead: „Jenseits des Grabes nehmen es
anscheinend die Geister weniger genau * (!). In ähnlicher
Art findet sich Stead mit dem Argument ab, daß Lefevre
nicht Englisch sprach. „Doch es bleibt ein ernster und
wirklicher Einwand", fährt Stead fort; „warum, hat Leffevre
nicht zuerst sich seinen Verwandten und Freunden geoffenbart
, sondern dem „Büro Julia"? Darauf ist zu erwidern:
Erstens bildet der Schmerz der Angehörigen eine zwar
vorübergehende, aber unübersteigliche Schranke zwischen
denen, die man Verstorbene nennt, und denen, die um sie
Trauer tragen. Diese Schranke besteht, solange die Uberlebenden
nicht ihre Tränen getrocknet und mit Ergebung

zogen und u. a. die Äußerungen des „Geistes Lef&vre* über seinen
Todessturz, speziell seine Behauptung, er habe, bevor er den Boden
berührte, das Bewußtsein verloren, für „puren Unsinn"
erklärt. Die Untersuchung habe unzweifelhaft nachgewiesen, daß
L. erst, nachdem sein Apparat auf dem Boden aufgestoßen hatte,
von dem Flügelschlag des linken Steuerruders getroffen und getötet
wurde; von einem Verlieren des Bewußtseins während des Sturzes
könne keine Rede sein. — Letzteres ist jedenfalls unrichtig; viele
Personen (besonders Neurastheniker) verlieren schon bei einem Fall
aus ganz unbedeutender Höhe sofort das Bewußtsein, (Unterzeichneter
kann dies aus eigener Erfahrung — Sturz vom hinteren
Trittbrett einer Trambahn — bestätigen.) Der hieraus gegen die
Echtheit der Mitteilung erhobene Einwand ist also nicht stichhaltig
. Vollends von bewußtem „Sehwindel* zu sprechen, wie es
nun in der Tagespresse geschient, geht bei der allgemein geachteten
Persönlichkeit des englischen „Friedensapostels" u. E.
schlechterdings nicht an. Weit eher muß man bei den „ Geisterkundgebungentf
Stead's mit der Möglichkeit rechnen, daß die
Medien nur seine oder anderer Mitsitzer latente „Gedanken lesen*
und diese (wie beim Tischrücken) mehr oder weniger unbewußt
aussprechen. — Mai er.


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