Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 679
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizeo

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gerühmte und sich einer großen Kundschaft erfreuende
Pseudomedium mit den heiligsten Gefühlen Tausender am
„ Narrenseile herumgeführter leichtgläubiger • Personen trieb,
„nicht ungesühnt bleiben" dürfe, hatte der Kriminalpolizei
Anzeige gemacht. Leider fehlt uns der Kaum zum Abdruck
seines unter obiger Spitzmarke 1. c. veröffentlichten
Artikels, worin er ausführlich seine Eindrücke, das Arrangement
, sowie das kleinbürgerliche Publikum der
„S6ancentt und die sensationelle Entlarvungsszene schildert.
— Frau Abend hatte täglich von 2 Uhr an Empfangszeit;
für die Sitzungen war ein Erkerzimmer eingerichtet. Die
auf 7 Uhr anberaumte, aber erst gegen 8 Uhr beginnende
Sitzung war von ca. 20 Teilnehmern (meist Frauen) besucht
, worunter fünf „in die Verschwörung eingeweiht*
waren. Paul Abend schien Verdacht geschöpft zu haben,
weshalb er die Sitzordnung immer von neuem revidierte.
Isach einer langweiligen und verworrenen Predigt des
„Geistes" von Wilhelm Hauff wandte sich das Medium, wie
gewöhnlich, zunächst an einzelne der anwesenden „Erdenkinder
*, verhieß als Geisterbotin einen Bräutigam, prophezeite
den Tod einer alten kranken Frau, die Ankunit eines
lieben Freundes oder Verwandten etc. mit bemerkenswerter
Boutine, aber in echtem Berliner Deutsch („mir" statt
„mich* usw.) und zog sich dann endlich im Trancezustand
auf ihren Stuhl zurück,^worauf die Vorhänge des Kabinetts
geschlossen wurden. Erwartungsvolle Stille lag nun über
dem verdunkelten Zimmer. Im Kabinett hörte mari
Flüstertöne, einzelne Worte, Sätze, dann ein Scharren und
Bauschen. Ganz sachte öffnete sich der Vorhang mit rotem
Fries und man sah durch einen Schlitz einen leichten,
weißen Schein: der erste „Geist" war im Anzug. Diesen
Moment hielt der Polizeikommissar, dem einer der hintersten
Plätze zugeteilt worden war, für günstig. „Halt!* rief
er plötzlich, „die Kriminalpolizei! Machen Sie Licht!"
Im Augenblick war er vorne und hatte das jammernde und
protestierende Medium ergriffen. Ein Entrüstungsschrei aus
dem gläubigen Publikum war die erste Wirkung. Paul
Abend, von dem man auf Widerstand gefaßt war, blieb
nach einem verunglückten Versuch zum Bückzug ratlos
und sprachlos. Das Medium riß sich mit den Worten:
„Ich habe gewiß nichts Böses getan* zum Beweis seiner
Unschuld vor allen Besuchern die Kleider vom Leibe und
suchte dabei die leuchtenden Schleier, die es im Ärmel
versteckt hielt, einer „Freundin" zuzustecken, die sich aber
als Agentin der Kriminalpolizei entpuppte. Damit war die
Entlarvung abgeschlossen: das Schleierpäckchen war „für


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