Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 697
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Buchberger-Kaindl: Der Spuk im Schloß Lermos. 697

Schloßfrau. Diese ging resolut in des Herrn Kabinett
und sah diesen dort umhergehen; er wandte sich um,
nahm den Hut ab, machte ihr ein Kompliment und verschwand
alsbald.

Die Dame verbot dem Diener, irgendwem vom Vorgefallenen
zu erzählen, sandte um zwei Kapuziner in den
Ort, welche erschienen und ihr Mut zusprachen, da sie
als eine fromme Frau nichts zu befürchten habe. Die
Dame glaubte, ihr Gemahl sei gestorben oder vor dem
Feind geblieben, und ließ durch den Diener 50 Gulden
auf Seelenmessen für ihren Gemahl in das Kloster bringen.
Aber kaum war der Diener mit dem Gelde bei des Torwarts
Wohnung, so griff etwas Unsichtbares aus dem
Fenster, riß ihm den Beutel mit Gewalt aus der Hand
und warf selben der Dame in die Stube; da einige
Dienerinnen anwesend waren, mußte sie diesen den ganzen
Vorfall erzählen und ermutigte selbe, daß sie als gottes-
fürchtig vor dem Teufel nichts zu befürchten hätten. Aber
was geschah?

Am 26. Juni in der Nacht wurde sie durch ein großes
Getöse beunruhigt; es war ein Sausen und Brausen, ein
Schlagen an Türen und Mauern, als ob das Schloß einfiele
; da die Frau mit den meisten Hausgenossen zusammen
war, ging sie nach verrichtetem Gebet zu Bette. Plötzlich
erschien ihr eine Gestalt wie ihr Ehemann und frug sie,
ob er zu ihr kommen solle. Die Frau richtete sich im
Bette auf und antwortete dem Gespenste, es wäre nicht
ihr Ehemann und es solle nicht zu ihr kommen. „Was?*4
sagte das Gespenst, „was?" Nicht dein Ehemann?" Die
Frau brachte die Nacht mit ihren Bediensteten im Gebete
zu, wurde aber oft durch die Erscheinung daran
gehindert.

Den 27. und die folgende Nacht nahm die Dame zwei
Kapuziner nebst vier anderen frommen Personen auf das
Schloß, um Wache zu halten und zu beten, ohne daß sie
hierbei die Nacht durch irgendwie behindert gewesen sei.
Als aber in der folgenden Nacht die Dame mit anderen
Personen im Gebet begriffen war, fing das Brausen des
Wirbelwindes wieder heftiger als das erstemal an; das
Gespenst ging im Zimmer auf und ab, gab einen unleidlichen
Gestank von sich wie von einem toten Körper, erfüllte
die Stube mit einem dicken Rauch wie Schwefel,
der die Lichter verdunkelte; zuweilen ging es die Stiege
hinab und kam mit einem fürchterlichen Getöse wieder
herauf, beünruhigte sie im Gebet, teils mit einem Schwall
unverständlicher Worte, teils mit Schlägen, so daß am


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