Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 700
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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700 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 12. Heffc. (Dezember 1909)

oder dessen Fußtritte am Boden spüren; man merkte auch,
daß sieh dasselbe auf einen Schreibkasten gesetzt, und
Spuren von Händen und Füßen auf den gestreuten Sand
und Asche hinterlassen habe. Man verjagte es auch vom
Schreibkasten und bemerkte, daß es sich nun unter einen
Tisch begeben habe, sah auch abermals Spuren von Händen
und Füßen am Boden; es war aber der Staub so dicht geworden
, daß man das Zimmer verlassen mußte und das
Gespenst nicht weiter verfolgen konnte.

Man hörte noch diesen Tag und die Nacht darauf
in diesen Zimmern ein jämmerliches Seufzen, und fing nach
einigen Tagen die Plage wieder an. Das Gesinde empfing
Schläge und wurde mit verschiedenen Sachen beworfen
und sonst beunruhigt; selbst die alte Dame, der das Schloß
gehörte, empfing eine namhafte Wunde am Haupte. Zwei
Bediente, die zusammen in einem Bett schliefen, wurden
über sich gekehrt auf den Boden geworfen und einer
davon erstickte. Die Gewalttaten waren so groß, daß man
das Schloß verlassen und sich auf eine andere Herrschaft
begeben wollte; als man dies zu tun im Begriffe war, erschien
der abwesende Ehemann der Dame vor allem Hausgesinde
und sagte, wenn sie dieses Schloß auch verließen,
würde er ihnen stets nachfolgen, sie noch mehr plagen, das
Schloß in Brand stecken und zu Staub und Asche verbrennen.

Darauf berief man den Pfarrherrn von Hohenberg,
der im Gerüche eines erfahrenen Exorzisten stand; er kam
auch mit vier anderen Weltpriestern. Nachdem er aber
seine Beschwörungen drei Tage fortgesetzt und selbe
fruchtlos sah, ja einer von den vier Weltpriestern mit einem
auf der Tafel liegenden silbernen Messer gefährlich verwundet
wurde, kehrte er wieder zurück und schob die
schlechte Wirkung seines Gebetes dem Abgang des
Glaubens der Hausleute zu.

Wie aber die Herrschaft sah, daß alles nicht verfangen
wollte, das Gespenst zu vertreiben, begab sie sich
mit allen Domestiken und ihren Kostbarkeiten auf ihren
Meierhof unweit Innsbruck, und noch in selbiger Nacht
gingen die beiden Schlösser Lermos und Seefeld in Flammen
auf, daß nichts mehr als die vier Mauern der Gebäude
stehen blieben. Man hörte auch um diese Reviere herum
Tag und Nacht heulen und grausames Gebelle von Hunden;
man hörte andere wilde Bestien brüllen und Getös machen,
so daß sich in beiden Gegenden niemand von dem Bauersvolk
getraute zu nahen und zu verweilen, indem diejenigen
, so das Herz nahmen, meist mit blutigen Köpfen
oder verstümmelten Gliedern wieder nach Hause kamen.


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