Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 701
(PDF, 214 MB)
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Buchberger-Kaindl: Der Spuk im Schloß Lermos. 701

Es verflossen vierzehn Tage nach diesem unglückseligen
Brand, da bekam die Dame einen Brief aus dem
Lager mit der Nachricht, daß ihr Gemahl in einem Duell
mit einem Offizier erschossen worden sei: und wie man ihn
hat zur Erde bestatten wollen, war im Sarge nur ein
Stück faules Holz; wo aber der Körper geblieben, wisse
niemand und wäre die allgemeine Rede in der Armee,
daß selben der Teufel aus dem Sarge weggeführt; dies
habe die Militärwache, so in seinem Zelt gewesen, einhellig
ausgesagt, daß zu Mitternacht, als sie bei dem Körper
Wache hielten, ein langer Mann in das Zelt gegangen,
den Körper ergriffen und mit selbem verschwunden sei, ungeachtet
sie selbem mit den Bajonetten viele Stöße gegeben
hatten, und danach sei statt des Leibes ein Klotz verfaulten
Holzes im Sarge gelegen.

Die Dame mit ihrer Mutter wurde durch diese Nachricht
ganz bestürzt und glaubten es, daß er mit dem
Teufel einen Pakt gehabt, weil sie selben, wie eben gemeldet
, öfter zu Hause gesehen, wo er doch viele Meilen
Weges von ihnen entfernt war. Da der Herr ohne
Testament verstorben, so wurde von der Landschaft Tirol
ausgemacht, das ganze Vermögen in vier Teile zu teilen;
die Herrschaft Lermos wurde den zwei Söhnen zugesprochen
, die Herrschaft Ackerwald, zwei Stunden von
Lermos, der Wittib und der Tochter; Geld und Geschmeide
wurden in vier Teile geteilt, zum Ober-Gerhab
wurde die Mutter mit einem Landkavalier bestellt, welcher
sich auch der Sache so eifrig annahm, daß schon 1482, als
der junge Herr großjährig geworden, ein neues Schloß zu
Lermos prachtvoll aufgeführt wurde; der jüngere Bruder,
der vom Gespenst so übel zugerichtet worden, verstarb
und fiel die ganze Herrschaft dem einzigen Sohne zu;
dieser verkaufte sie 1492 an den Grafen Sigenheim.

Graf Sigenheim übersiedelte nach einigen Jahren vom
Schloß Puchelbach wegen großer Unruhe durch Gespenster
nach Lermos. Allein, waren die Unruhe und das Gepolter
im vorigen Schloß sehr stark, so wurde die Spukerei im
Schloß Lermos noch ärger, so daß sich fast niemand im
Schlosse erhalten konnte; man sah auf dem alten Schloß
Lermos alle Nacht viel Feuerflammen herausfliegen, sogar
des Tags hindurch ließen sich auf dem alten Gemäuer viel
gespenstige Larven und Spektra sehen mit entsetzlichem
Lärm und Geheul. Die Gräfin geriet darüber in entsetzliche
Angst; man versuchte Beschwörung durch die Kapuziner
-Paters und endlich nach acht Tagen zeigte sich das
Gespenst den sechs Priestern, die die Beschwörung vor-


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