Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 709
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Krziwan: Beitrag zum Ursprang und Zweck des Phantoms. 709

isolierte Stellung einnehmen, als nicht eine Hypothese gefunden
ist, wefche gerade den Betrug der ffedien, Sie
Photophobie der Gespenster, ihre anscheinende Zwecklosig-
keit, ihre Tendenz zu religiös - moralisierender Salbaderei,
ihre Neigung, nur unter Eingeweihten geschlossene Zirkel
zu bilden, die Lügenhaftigkeit und Unwissenheit der Phantome
betreffs ihrer eigenen Natur als notwendige und
logisch folgerichtige Phänomene darstellt.

So lange die Dunkelsitzung nur zu dem Zwecke erfunden
scheint, die Kontrolle zu erschweren, so lange die
Ungereimtheiten medialer Kommunikationen nur als Zeugnis
von Betrug und Dummheit aufgefaßt werden, so lange
die religiöse Tendenz der Mitteilungen nur als Ausfluß
kritikloser Schwärmerei betrachtet wird, kann an eine
wissenschaftliche Popularisierung kaum gedacht werden.
Diese scheint nui dann möglich, wenn es einer Hypothese
gelänge, gerade diese unangenehmen Beigaben nicht als zu-

wissenschaftlichen Okkultismus leistet durch den
sachlichen Standpunkt, den Sie einnehmen, und durch die
sorgsame Scheidung von Tatbestand und Interpretation desselben.
Nur auf diesem Wege kann die Popularisierung in
den in tellektuellen Kr eisen gelingen, dieunsallen
so sehr am Herzen liegt. Sie wissen es besser als ich, daß
nur ein kleiner Teil der sogen, okkultistischen
Literatur in diesem Geiste verfaßt ist. — Unmut erfaßt
mich beim Durchlesen gewisser, oft geradezu als moralisches Brechmittel
wirkender Schriften, wenn ich an den Schaden denke, welchen
sie anrichten müssen. Jeder urteilsfähige Leser kann Ihnen, wie ich,
nur dankbar sein, wenn Sie derartige kritiklose Elaborate in Ihren
vierdimensionalen Papierkorb — ein gerade in Ihrem Redaktionszimmer
besonders nützliches Möbel — versenken. Jetzt bei Ablauf
des zweiten Jahrzehnts meines Abonnements ist es mir ein Bedürfnis
des Herzens, Ihnen das zu sagen. Da aber selbst die Okkultisten
trotz ihres Interesses am Probleme des Jenseits dessen experimentelle
Lösung so lange als möglich hinauszuschieben pflegen, so gebe
ich mich der angenehmen Hoffnung hin, Ihnen auch nach weiteren
zehn Jahren meinen Glückwunsch in Form eines erneuerten kleinen
Herzensergusses einsenden zu dürfen. Sollte ich jedoch früher
sterben und sollte mein „Geist* wirklich weiterleben, so bitte ich
Sie, mich meines Versprechens zu entheben, denn selbst der
schäbige Rest meines Ichs hielte es für seine Pflicht, Ihnen jenes Unbehagen
zu ersparen, das mir gegenwärtig jedwedes Mediuin-

§eschreibsel verursacht: trüber Quell, aus dem der Offenbarungspiritismus
schöpft, unversiegbarer Born, aus dem alter Unsinn
verjüngt immer wieder emporsteigt und unsere Sache in wissenschaftlichen
Mißkredit bringt. Genehmigen Sie jc* — Mit Rücksicht
auf die neuerdings von anderer Seite wiederholt gegen unsere
Schriftleitung gemachten Ausfälle glaubten wir im Interesse der
Sache dieses uns ehrende Lob eines uns räumlich fernstehenden,
geistreichen und offenbar sehr sachkuudigen Kritikers zum Abdruck
bringen zu dürfen, ohne uns damit dem Vorwurf persönlicher Eitelkeit
auszusetzen. — Red.


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