Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 717
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0721
v. Schnellen: Die Seelenlehre von Eduard v. Hartmann. 717

Denken nach Zwecken. Jede Gedankenbewegung zeigt
eine Zielstrebigkeit, wennschon die Ziele in verschiedenen
Fällen sehr verschieden, also z. B. im Traum andere sind
als im Wachen. Und überall bleibt die Zwecktätigkeit
selbst und der Einfluß auf den Gedankengang unbewußt:
auch da, wo die Vorstellung des Zweckes klar und deutlich
vorm Bewußtsein steht. So erst wird eine wirkliche
,,Apperzeptionstheoriett möglich. Und die gewöhnliche
Assoziation sinkt nun zu einem Sonderfall der Apperzeption
herab: nämlich zu einem solchen, wo die Mirn-
mechanik sich in ausgefahrenen Gleisen bewegt und die
unbewußte seelische Zwecktätigkeit keine große Rolle
mehr spielt (165—166). Vor allem aber eröffnet die Annahme
einer unbewußten einheitlichen Seelentätigkeit auf
dem Boden eines ontologischen Monismus erst das Verständnis
für die Einheit des Bewußtseins, welche die
Physiologie vergeblich aus ihrer materiellen Unterlage
zu erklären versuchte, während sie die reine Bewußtseinslehre
ganz unerklärt lassen mußte (167—168).

Die Beziehungen zwischen Leib und SeeJe.
— Gehen wir induktiv von der Betrachtung ihrer einzelnen
Wirkungen aus und schließen auf deren besondere
Ursache zurück, so erscheint die Seele zunächst wieder
als eine Vielheit: als eine Summe von unbewußt geistigen
Tätigkeiten, die sich auf den Leib einschließlich des Gehirnes
beziehen und einerseits den Organismus, andererseits
vermittelst des Gehirnes die psychischen Phänomene
aufbauen, erhalten und verändern. Deduktiv oder genetisch
betrachtet aber ist sie in doppelter Hinsicht eine Einheit,
die der Vielheit ihrer Teütätigkeit vorausgeht. Einmal
nämlich ist, ebenso wie der Organismus eine organische,
so die Gesamtheit der auf ihn gerichteten seelischen Tätigkeiten
eine funktionelle Einheit, in der das Ganze
das ideelle Prius der Teile ist und diese als seine innere
gliedliche Mannigfaltigkeit von sich aus final bestimmt.
Andererseits aber bindet das einheitliche Subjekt der
Tätigkeit alle Teiltätigkeiten zu einer substanziellen
ontologischen Einheit, die noch über die finale
funktionelle Einheit hinausgreift, indem sie die Tätigkeiten
aller Individuen umfaßt. „Die finale, funktionelle Einheit
sichert der Einzelseele ihre reale S o n d e r existenz im
Gegensatz zu den anderen Einzelseelen und macht das
absolute Subjekt in seiner Betätigung auf diesen Organismus
zu dem funktionell eingeschränkten Subjekt eben
dieser Individualität; die substanzielle ontologische Einheit
des Subjekts dagegen hebt die Seele über das zurück-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0721